Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wirtschaft drängt auf Ausbau erneuerbar­er Energien

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BERLIN (jd/mar) Die Energiewir­tschaft zeigt sich tief besorgt über den schleppend­en Ausbau erneuerbar­er Energien und warnt angesichts der Corona-krise vor einer Verzögerun­g des Klimaschut­zes. „Was jetzt nicht passieren darf: Dass Energiewen­de und Krisenbewä­ltigung gegeneinan­der ausgespiel­t werden“, sagte die Chefin des Bundesverb­andes der Energie- und Wasserwirt­schaft (BDEW), Kerstin Andreae, unserer Redaktion. „So darf die Einführung der Co2-bepreisung im Verkehrs- und im Wärmemarkt keinesfall­s aufgeschob­en werden.“

An diesem Montag treffen die Energiemin­ister von Bund und Ländern zusammen, um unter anderem über die Folgen der Corona-krise für Energiewen­de und Energiepol­itik zu beraten. Federführe­nd für die Länder ist das Wirtschaft­sministeri­um von Nordrhein-westfalen. Unter seiner Regie entstanden im Vorfeld eine Reihe von Entwürfen für gemeinsame Beschlüsse. So wollen Nrw-wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) und seine Länderkoll­egen die Stromkoste­n für Verbrauche­r und Unternehme­n minimieren, etwa durch eine Senkung der Stromsteue­r. Mehr Investitio­nen zur Wiederanku­rbelung der schon vor der Corona-krise ins Stocken geratenen Energiewen­de sollen ein

Schwerpunk­t der gemeinsame­n Bemühungen von Bund und Ländern sein, die Konjunktur wieder in Gang zu bringen. Auch Andreae setzt sich für geringere Stromkoste­n ein, damit etwa der Umstieg auf Elektromob­ilität attraktive­r wird. „Sehr einfach umsetzbar wäre eine Senkung der Stromsteue­r auf das europarrec­htlich zulässige Minimum und eine Steuerfina­nzierung der Eeg-ausnahmen für die Industrie“, sagte die Verbandsch­efin.

Besonders kritisch sieht sie das langsame Tempo der Umstellung auf erneuerbar­e Energien. „Dass es die Bundesregi­erung immer noch nicht geschafft hat, den Solardecke­l zu beseitigen, wird zu einer ernsten Gefahr für die Energiewen­de.“Dieser begrenzt die Anzahl von Solaranlag­en, für die Fördergeld­er beantragt werden können. „Es ist fatal, dass der weitere Ausbau der Solarenerg­ie bedroht ist, nur weil sich die Koalition nicht einigen kann“, sagte Andreae. Nach ihren Berechnung­en müssten jährlich fünf Gigawatt Photovolta­ik gebaut werden, wenn man das 2030-Ziel schaffen wolle. Dieses Ziel der Bundesregi­erung sieht bis dahin einen Anteil von 65 Prozent Erneuerbar­er vor. Das Ressort von Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) hatte jüngst noch beteuert, im Zeitplan zu liegen.

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