Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weltweite Aufmerksam­keit für Geister-tennisturn­ier

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HÖHR-GRENZHAUSE­N (dpa) Wegen der Coronaviru­s-pandemie ruht der Turnier-, Spiel- und Wettkampfb­etrieb sportarten­übergreife­nd bis auf wenige Ausnahmen weltweit. Kein Wunder also, dass ein kleines Turnier in der rheinland-pfälzische­n Kleinstadt Höhr-grenzhause­n im Westerwald – von den Veranstalt­ern für die ersten vier Tage im Mai als „Mekka des Tennisspor­ts“ausgerufen – für ungeahnte Aufmerksam­keit sorgt. Der Tennis Channel überträgt live, von der „New York Times“über den „Telegraph“bis zur „Marca“berichten Medien weltweit.

Acht Spieler treten im Gruppenfor­mat an, das Preisgeld beträgt rund 25.000 Dollar. Auf dem Platz sind nur die beiden Profis und ein Stuhlschie­dsrichter. „Das ist schon gewöhnungs­bedürftig, die Bedingunge­n sind strange“, berichtet der deutsche Tennisprof­i Yannick Hanfmann am Telefon. „Es ist ein bisschen Geistersti­mmung.“Der 28 Jahre alte Karlsruher, als Nummer 143 der Welt der am höchsten platzierte Teilnehmer, und Dustin Brown sind die bekanntest­en Spieler beim ersten Schritt zurück in Richtung Tennis-normalität. „Ich denke, dass am Ende des Tages alle Jungs hier einfach nur froh sind, sich wieder auf dem Platz messen zu können“, sagte Brown. Auf kleinen Filmchen im Internet ist zu sehen, wie der Mann mit den Dreadlocks mit beiden Armen in der Luft rudert, um die Zuschauer zum Jubeln zu animieren. Bloß: Es sind keine Zuschauer da.

Jeder Spieler hat sein „eigenes kleines Abteil“, wie es Hanfmann nennt. Dort kann er essen, lesen, sich die Zeit vertreiben und durch eine Glasscheib­e den Partien der Konkurrent­en zuschauen. Und trotz gewöhnungs­bedürftige­r Atmosphäre überwiegt bei allen Protagonis­ten die Freude, wieder ihren Beruf ausüben zu dürfen. „Wir wollten wieder Tennis spielen und sind mega-happy, dass das hier klappt“, sagt Hanfmann.

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