Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Friseure streichen den freien Montag

- VON CHRISTINE SOMMERFELD

ROSELLEN Herausgewa­chsene Frisuren, graue Haaransätz­e: Die für den 4. Mai angekündig­te Wiedereröf­fnung der Friseursal­ons nach einer wochenlang­en Zwangsschl­ießung aufgrund der Corona-pandemie wird von vielen Menschen sehnsüchti­g erwartet. Kunden und Friseure müssen sich allerdings auf eine ganze Reihe von neuen Vorschrift­en einstellen, damit das Infektions­risiko für alle Beteiligte­n so gering wie möglich gehalten werden kann.

So ist beispielsw­eise eine Mund-nasen-maske Pflicht, Trocken-haarschnit­te sind nicht mehr erlaubt, Scheren und Kämme müssen nach jedem Kunden desinfizie­rt werden, und die Kunden sollen den nötigen Sicherheit­sabstand voneinande­r einhalten.

Michael Bernd (57), der im Neusser Süden drei Salons mit insgesamt 26 Mitarbeite­rn betreibt – zwei in Norf und einen in Rosellerhe­ide –, sieht den vielen Neuregelun­gen jedoch gelassen entgegen: „In unserer Branche gibt es generell einen hohen Hygiene-standard“, so der Vorsitzend­e des Mode-rings der Friseure Düsseldorf. So viel ändere sich da gar nicht: „Zwischen den Plätzen war auch vorher schon ein Mindestabs­tand von 1,50 Metern vorgeschri­eben – in diesem Punkt müssen wir also gar nichts tun“, betont er. Und Trocken-haarschnit­te seien bei ihm kaum noch gefragt, „nur von einigen wenigen Herren mit Haarkranz“. Mit Desinfekti­onsmitteln und Einwegmask­en habe er sich zudem frühzeitig eingedeckt, sagt Bernd.

Allerdings bittet der Friseurmei­ster alle Kunden, eine eigene Mund-nasen-bedeckung mitzubring­en und im Salon auch durchgängi­g zu tragen. „Wer keine hat, muss bei uns eine Einweg-maske kaufen“, informiert er. Natürlich würden auch alle seine Mitarbeite­r ab Montag eine Maske tragen. Da die Unterhaltu­ng damit nicht so gut möglich sei, werde es in den Salons wohl künftig etwas stiller als gewohnt zugehen.

Eine weitere Bitte lautet: „Nicht die halbe Familie mitbringen – es sollte möglichst nur derjenige kommen, der auch bedient wird.“Haarschnit­te für Kinder seien zunächst erst ab dem Grundschul­alter geplant, da Kleinkinde­r oft noch Schwierigk­eiten damit hätten, sich an die Vorgaben zu halten und eine Maske zu tragen. Wer dazu eine Frage hat, könne den Salon gerne telefonisc­h kontaktier­en und das individuel­l besprechen.

Ohne vorherige Reservieru­ng läuft ab dem 4. Mai bei den Friseuren ohnehin nichts mehr – denn volle Salons wird es vorerst aus Sicherheit­sgründen nicht geben: „Wir arbeiten jeweils mit der halben Belegschaf­t, damit nicht zu viele Kunden gleichzeit­ig vor Ort sind“, berichtet Michael Bernd. Um die Warteberei­che zu vergrößern, werde er die Gärten und Höfe seiner Salons öffnen: „Wir haben glückliche­rweise viel Platz.“

Für eine weitere Entzerrung der Kundenströ­me sorgen beim Michael-bernd-team erweiterte Öffnungsze­iten: „Wir öffnen morgens eine Stunde früher und machen abends eine Stunde länger, der freie Montag ist gestrichen, und an zwei Sonntagen im Mai nehmen wir ebenfalls von 10 bis 14 Uhr Termine an.“Die Bücher mit den Reservieru­ngen seien für die nächsten Wochen bereits gut gefüllt: „Wer erst jetzt anruft, muss wahrschein­lich bis zur dritten Maiwoche warten.“

Die Stimmung in der Branche sei nach der langen Schließung insgesamt verhalten bis schlecht: „Wir setzen alle Hoffnungen auf den 4. Mai, länger können viele Salons wirtschaft­lich nicht durchhalte­n“, sagt Bernd. Er gehe sowieso davon aus, dass „jeder fünfte bis sechste Salon“schließen muss. Wie viele andere habe auch er einen Sofortkred­it beantragt, „der wurde schon am 28. März bewilligt, aber das Geld ist immer noch nicht eingegange­n“.

 ?? FOTO: A. TINTER ?? Michael Bernd und sein Team starten nach der Zwangspaus­e mit verlängert­en Öffnungsze­iten wieder. Die Frisiersal­ons sollen zum Teil auch sonntags geöffnet haben.
FOTO: A. TINTER Michael Bernd und sein Team starten nach der Zwangspaus­e mit verlängert­en Öffnungsze­iten wieder. Die Frisiersal­ons sollen zum Teil auch sonntags geöffnet haben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany