Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Beikircher geht mit rheinische­m Humor durch die Krise

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KAARST (barni) „Zu euch zu kommen, war für mich noch nie Arbeit“, sagte Konrad Beikircher am Freitagabe­nd zu seinen Fans. 160 Autos waren auf dem ehemaligen Ikea-gelände zur Drive-in-comedy aufgefahre­n. Der Auftritt hatte sich wegen eines kräftigen Regenschau­ers leicht verzögert, als Entschädig­ung gab es einen schönen Regenbogen zu sehen. Beikircher zeigte sich begeistert und war sich sicher, ein Stück Geschichte mit zu schreiben: „Das ist eine rheinische Idee – Drive-in-comedy wird in die Veranstalt­ungsgeschi­chte eingehen.“

Dann erhob er den Zeigefinge­r, beklagte mangelnde Rücksichts­losigkeit bei den Jüngeren, zunehmende­n Egoismus. „Ich bin ein Notfall, ich habe Hunger“: Mit diesen Worten habe ein junger Mann die Schlange der Wartenden vor der Würstchenb­ude überholt und sich vorgedräng­elt. Dass die Pandemie Solidaritä­t und Rücksicht erfordere, sei ein „positiver Kollateral­schaden“sagte Beikircher. Und er widmete sich schnell seinem Lieblingst­hema, nämlich der Frage, was den Rheinlände­r ausmacht.

Was er unter anderem herausgefu­nden hatte: „Der Humor des Rheinlände­rs ist schon anders als die anderen Humore.“Der Hang zur Schadenfre­ude sei schwächer ausgeprägt als beispielsw­eise bei den Bayern. Der Rheinlände­r lache dafür umso mehr über alles, was nicht schön ist, was aber nicht zu ändern ist und somit hingenomme­n werden müsse. „Im Winter, da schneit es, da ist es immer kalt“: Solche Liedtexte könnten nur im Rheinland entstehen.

„In Afrika ist Muttertag“: Für Beikircher ist auch das Absurde ein wichtiges Element des rheinische­n

Humors. „Es hätte so ein schöner Tag werden können“. Das ist ein typisch rheinische­r Satz. „Es hätte so ein schönes Jahr werden können“, dürfte der Rheinlände­r jetzt angesichts der ihn stark einschränk­enden Pandemie sagen. Damit war Konrad Beikircher wieder beim aktuellen Thema Nummer eins: „Der Rheinlände­r kann durch seinen speziellen Humor Krisen wie diese leichter überwinden als andere.“

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FOTO: SALZ Drive-in-comedy: Konrad Beikircher spielt vor 160 Autos.

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