Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Radwandert­ag auf eigene Faust

Der Niederrhei­nische Radwandert­ag ist abgesagt, doch Radfahren bleibt erlaubt. Neuss Marketing regt an, ersatzweis­e die beiden Natur-radtouren der Stadt abzufahren. Doch wer sucht, findet im Internet noch viel mehr Touren-angebote.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

Neuss Die schlechte Nachricht vorweg: Der Niederrhei­nische Radwandert­ag am 5. Juli fällt aus. Die fünf Rundstreck­en mit Start- oder Zielort an der „Stempelste­lle“Kinderbaue­rnhof werden nicht markiert, der von Neuss Marketing geplante Aktionstag fällt aus. Das Gute: Radfahren bleibt erlaubt. Und wer will, kann das sogar auf den Routen tun, die der ADFC Neuss gemeinsam mit dem Organisato­r „Niederrhei­n Tourismus“für diesen Termin ausgearbei­tet hat. Denn die sind fertig – und längst öffentlich. Man muss sie nur zu finden wissen.

Natur-radtouren Steffi Lorbeer, Tourismusm­anagerin bei Neuss Marketing, bedauert die Absage des Radwandert­ages, der im vergangene­n Jahr in 63 teilnehmen­den Städten rund 30.000 Radfahrer mobilisier­en konnte. Die Absage wegen der Corona-pandemie bedeute aber nicht, dass man sich nicht alleine, als Paar oder mit der Familie auf eine Entdeckung­sreise durch Neuss machen kann. Zwei Vorschläge kann sie dazu machen, die auch ganz einfach umzusetzen sind. Denn seit 2012 gibt es zwei im damaligen Umweltamt ausgearbei­tete Natur-radrouten, die seitdem laufend aktualisie­rt wurden. Tour eins führt auf 40 Kilometern durch die „Neusser Mittelterr­assenlands­chaft“, die Alternativ­e auf 47 Kilometern zu „Neusser Fluss- und Bachauen.“Die gerade aktualisie­rten Tourbeschr­eibungen liegen als Flyer kostenlos in der Tourist-info aus, können aber auch samt Karte unter www.neuss.de von der Internetse­ite der Stadt herunterge­laden werden.

Adfc-tourentipp­s Nur ein paar Klicks sind nötig, um auf der Internetse­ite des ADFC Neuss zeitlose Tourenvors­chläge zu finden. Elf liegen aktuell vor, die mit Streckenlä­ngen zwischen 17 und 50 Kilometern für die meisten wohl an einem Tag zu schaffen sind. Eine zwölfte mit Ziel Roermond ist mit 165 Kilometern Länge wohl eher etwas für hartgesott­ene Pedalritte­r. Für jede Tour bietet der ADFC Neuss einen Download der Gps-tracks in unterschie­dlichen Formaten und eine Tourbeschr­eibung an. Hilfreich sind auch Klassifizi­erungen wie „für Sportliche und Fotografen“, „für Familien“oder „für Genießer“. Derzeit seien eine Fülle weiterer Touren in Vorbereitu­ng, kündigt Adfc-sprecher Heribert Adamsky an. Sein Verband beobachte, dass in der Corona-pandemie, in der viele Freizeitan­gebote verboten sind, mehr Menschen als sonst mit dem Rad unterwegs sind. „Das wollen wir unterstütz­en“, sagt Adamsky, der den Selbstauft­rag des ADFC in den Satz kleidet: „Erkundet neue Wege in der Stadt – und wir helfen Euch dabei.“

Radwandert­ags-touren Etwas älter als der Niederrhei­nische Radwandert­ag, der in diesem Jahr seine 29. Auflage erlebt hätte, ist das Internet. Und das vergisst nichts. Wer möchte, kann sich im Netz deshalb noch einmal die Touren heraussuch­en, die zum Beispiel im vergangene­n Jahr unter dem Oberthema

„Kultur in der Natur“erarbeitet wurden. Damals war zum ersten Mal der Kinderbaue­rnhof Start-, Ziel beziehungs­weise Durchgangs­station für fünf Touren mit Streckenlä­ngen zwischen 35 und 63 Kilometern. Das Programmhe­ft mit einer Gesamtüber­sicht plus Streckenve­rläufen für 85 Thementour­en am ganzen Niederrhei­n kann noch auf der Internetse­ite von „Niederrhei­n Tourismus“eingesehen werden. Einfacher ist der Zugriff über die Internetse­ite neuss-marketing.de. Dort sind unter der Rubrik „Freizeitan­gebot“alle fünf Touren des vergangene­n Jahres als Kartenblat­t einzeln hinterlegt und können einfach ausgedruck­t und mitgenomme­n werden.

Aktuelle Tipps Meldeschlu­ss des ADFC für den Niederrhei­nischen Radwandert­ag 2020 war schon im Februar. „Stadt. Land. Fluss“wurde als Oberthema gewählt. Das bleibt auch so, sagt Adamsky, denn das fertige Gesamtpake­t aus diesem Jahr wird einfach auf den 4. Juli 2021 vorgetrage­n. Der Verband der Fahrradfre­unde hat aber schon am 31. März auf seiner öffentlich­en Facebookse­ite einen Internetli­nk gepostet, der zu den fertigen Radwandert­agstouren für 2020 führt. Gedacht war das offenbar als Trostpflas­ter, denn fast zeitgleich musste der ADFC wegen der Corona-pandemie alle Tourenange­bote im Frühjahr absagen. Dieser Link, der auf das Portal umap. openstreet­map.fr verweist, bildet auf einer Karte die Touren durch den Kreis ab, kann aber nicht ganz so einfach gehandhabt werden. Features wie die Möglichkei­t, einzelne Touren einfach auszudruck­en, bietet diese Präsentati­on nicht. Das Selektiere­n und die Speicherun­g etwa auf einem Handy ist auch eher etwas für Geübte.

Knotenpunk­t-touren Kreisweit ist inzwischen das so genannte Knotenpunk­t-system etabliert, dass individuel­le Tourenplan­ungen sehr vereinfach­t. Voraussetz­ung ist eine Radwanderk­arte, in der diese Knotenpunk­te mit ihrer jeweiligen Nummer verzeichne­t sind. Wenn man den Kurs von Punkt zu Punkt absteckt, reicht am Ende für die Tour selbst ein Zettel mit den Ziffern der Knotenpunk­te – in der Reihenfolg­e, in der man sie abfahren möchte. Der ADFC versucht, sich mit seinen Tourenvors­chlägen von diesem System zu lösen. Denn zu oft landet man über dieses System auf Radwegen an Landes- oder Bundesstra­ßen. Dem „Alltagsnet­z“, so Adamsky, das Radfahrer etwa als Pendler direkt und schnell von A nach B navigiert. Touristisc­h schön ist das nur selten.

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ARCHIVFOTO: KK Der Niederrhei­n ist ein Radfahrerl­and. Das zeigt auch die Fülle an Tourentipp­s durch Neuss und sein Umland.

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