Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Revierkampf um das Wildgehege
Stadt und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald rangeln um den Öffnungstermin.
GREVENBROICH (dne) Der Zoo in Krefeld öffnete bereits am Montag, Köln lässt ab Dienstag Besucher zu den Gehegen. Und der Wildpark in Grevenbroich? Da knirscht es mangels Kommunikation gewaltig zwischen der Stadt und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW ), dem Betreiberverein. Bürgermeister Klaus Krützen in seiner Videobotschaft und auf Nachfrage eine Stadtsprecherin nennen Freitag, den 7. Mai – spätestens aber Montag, 11. Mai – als den Tag, ab dem Hirsch, Fuchs und Hase wieder besucht werden dürfen. Die Sdw-vorsitzende Martina Koch sagte der NGZ auf Nachfrage: „Samstag in einer Woche machen wir wieder auf.“Das wäre der 16. Mai.
Auf die Frage, warum die 70 Hektar im Bend erst so spät wieder zugänglich gemacht werden, gibt Koch eine Antwort in drei Teilen. Zum einen habe die Stadt Grevenbroich noch keine Auflagen mitgeteilt, wie im Wildgehege die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können. „Müssen wir ein Einbahnstraßensystem einrichten – ich weiß es momentan nicht und warte auf Anweisungen der Stadt“, sagt Koch. Zudem sei der große Spielplatz in der Mitte der Anlage ein Problem. „Alle Wege führen dorthin – der lässt sich nicht so einfach mit rotweißem
Flatterband absperren.“Und außerdem habe die SDW entschlossen, die Corona-zwangspause für dringend benötigte Renovierungsarbeiten zu nutzen.
Im Detail: Marode Gattertore aus Holz würden durch neue Metall-tore ersetzt. Bei den Arbeiten bestehe die Gefahr, dass Tiere ausbüxen. Da sei es gut, dass derzeit keine Besucher anwesend seien. Morsche Papierkörbe aus Holz sollen durch Metallkörbe ersetzt werden – die zum Schutz gegen Vandalen und Diebe in den Boden einbetoniert werden. Dasselbe sei für den neuen Futterautomaten geplant: einbetonieren. Auch da sei es besser, dass Besucher erst einmal fernbleiben und nicht mit Füßen oder Händen auf den noch nicht durchgetrockneten Beton geraten oder in den vorbereiteten Löchern stolpern und hinfallen.
„Dies kann ich nicht nachvollziehen“, meldet sich der Fdp-fraktionsvorsitzende, Markus Schumacher, zu Wort. „Ich war am Wochenende im Bend unterwegs und habe selbst gesehen, wie stark das Bedürfnis der Gevenbroicher ist, das Wildgehege wieder zu besuchen.“Modernisierungsarbeiten müssten ohne die Corona-krise auch im laufenden Betrieb durchgeführt und abgesichert werden. „Das kann kein Problem sein.“