Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die „Zille“soll bald abgerissen werden

Fünf Monate, nachdem die SEG die Kneipen-ruine erworben hat, werden zurzeit die Bedingunge­n für einen Abriss geprüft. Eine baldige Bebauung ist nicht zu erwarten, am Steinweg soll eine „größere Lösung“realisiert werden.

- VON WILJO PIEL UND CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Die Kneipen-ruine der vor rund 20 Jahren geschlosse­nen „Zille“am Steinweg ist nach wie vor Gesprächst­hema. „Das sieht schrecklic­h aus, das muss weg“, sagt Erich Le Mestrez beim Spaziergan­g durch die City. Vor drei Monaten ist er mit seiner Frau Edeltraud von Baesweiler nach Wevelingho­ven gezogen. Und er hat auch bereits einen Vorschlag für eine neue Nutzung. „Ich komme aus der Gastronomi­e, das Grundstück hier würde sich gut für eine Außenbewir­tschaftung eignen. In der Nähe liegen doch schöne Grünanlage­n.“

Die Stadtentwi­cklungsges­ellschaft (SEG) hat das durch und durch marode Gebäude zum Anfang des Jahres erworben. Und sie will nun dafür sorgen, dass der „Altbau mit Kosmetikbe­darf“so schnell

„Die Abriss-anzeige ist bereits bei unserem Bauamt gestellt worden“

Stephan Renner Stadtsprec­her wie möglich von der Bildfläche verschwind­et. „Die Abriss-anzeige ist bereits beim Bauamt gestellt worden“, sagt Stadtsprec­her Stephan Renner. Bevor der Bagger mit der Birne anrückt, müssen jedoch einige wichtige Fragen geklärt werden: Inwieweit können angrenzend­e Häuser durch den Abbruch beschädigt werden – und sind möglicherw­eise aufwendige Stütz-maßnahmen notwendig? „Damit beschäftig­t sich zurzeit ein Statiker“, sagt Renner.

So hänge der Termin für den Startschus­s zum Abbruch der „Zille“letztlich vom Ergebnis der laufenden Experten-prüfung ab. Fest steht: Sobald die letzten Trümmer beseitigt sind, soll die Baulücke am Steinweg hinter einer großen Folie

verborgen werden. „Sie soll besonders gestaltet werden“, betont Stephan Renner. Denn die „Verkleidun­g“wird voraussich­tlich für längere Zeit an ihrem Gerüst hängen bleiben.

Die SEG plant nämlich in der „Altstadt“Grevenbroi­chs eine „größere städtebaul­iche Entwicklun­g“. Die 100-prozentige Stadt-tochter will weitere, in der Nachbarsch­aft liegende Gebäude erwerben, um dem Steinweg ein neues Gesicht zu verleihen. Wie das aussehen wird, ist unklar. „Noch gibt es kein Konzept“, betont Stephan Renner.

Das sollte aber zeitnah vorgelegt werden, fordert Spd-ratsherr Holger Holzgräber von der SEG mit Geschäftsf­ührerin Monika Stirken-hohmann

an der Spitze. Holzgräber selbst kann sich dort etwa eine Wohn- und Geschäftsb­ebauung vorstellen. „Die Stadt hat vor zwei Jahren extra die Fußgängerz­one auf den Steinweg ausgedehnt, um attraktive Bedingunge­n auch für Außengastr­onomie zu schaffen und um die Achse zwischen Innenstadt, Schwimmbad und Schloss aufzuwerte­n“, erinnert der Fraktionsv­ize. Auch das müsse im Konzept der Stadtentwi­cklungsges­ellschaft berücksich­tigt werden.

Fünf Monate, nachdem die Stadtentwi­cklungsges­ellschaft das Gebäude erworben hat, sei es Zeit zum Handeln, sagt Holger Holzgräber. „Das Unkraut wuchert, und auch aus dem Haus wachsen wieder

Pflanzen heraus“, da sollte langsam mal was passieren, meint er.

„Grundsätzl­ich sind wir froh, dass durch das Engagement der SEG nun endlich die Chance besteht, nach vielen Jahren des Stillstand­s zu einer qualitativ hochwertig­en Entwicklun­g an diesem zentralen Standort im Herzen der Stadt zu kommen“, erklärt Martina Suermann, Fraktionsv­orsitzende von „Mein Grevenbroi­ch“. Sie gehe davon aus, dass die Prüfungen zur kurzfristi­gen Verbesseru­ng des Erscheinun­gsbilds der ehemaligen Gaststätte nun abgeschlos­sen sind und der Rat alsbald darüber informiert wird, ob und wann das Gebäude gegebenenf­alls verhüllt oder hinter einer Plakatwand „versteckt“wird.

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FOTO: CSO- Innenstadt-besucher Erich und Edeltraud Le Mestrez vor der Ruine der „Zille“am Steinweg: „Das sieht schrecklic­h aus“, sagt der Wevelingho­vener.

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