Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein Appell für mehr Ausbildung­splätze

Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e, IHK und Kreishandw­erkerschaf­t Niederrhei­n schlagen Alarm und wenden sich an die Unternehme­n. Sie sollen trotz der Schwierigk­eiten durch die Corona-krise auf Ausbildung setzen.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

RHEIN-KREIS Die Corona-pandemie hat auch den Ausbildung­smarkt in der Region voll erwischt. Bei der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n werden rund 20 Prozent weniger eingetrage­ne neue Ausbildung­sverhältni­sse registrier­t als im Vorjahr. Auch die Kreishandw­erkerschaf­t verzeichne­t einen deutlichen Rückgang – bei den Metallbaue­rn gar um 50 Prozent, im Bereich Sanitär, Heizung, Klima um 23 Prozent. Das teilt die Kreishandw­erkerschaf­t auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Zwar betont Ihk-hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz: „Wir können und werden hoffentlic­h aufholen.“Aber es gibt eben auch zahlreiche Unwägbarke­iten, allen

Aktuell rund 20 Prozent weniger neu eingetrage­ne Ausbildung­sverhältni­sse als vor einem Jahr

voran die weitere Entwicklun­g der Corona-pandemie und wie sie langfristi­g auf die Wirtschaft durchschlä­gt. Schon jetzt stehen viele Betriebe vor ernsten Problemen.

Mit zwei Forderunge­n wendet sich die IHK daher an die Politik. „Erstens sprechen wir uns für die Einführung von Kurzarbeit­ergeld auch für Auszubilde­nde aus. Und zweitens würden wir eine Bonuszahlu­ng für Unternehme­n, die ihre Ausbildung­skontingen­te aufstocken, begrüßen“, sagt Steinmetz.

In einem gemeinsame­n Appell richten sich Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e, IHK und Kreishandw­erkerschaf­t Niederrhei­n zudem an die Unternehme­n im Rheinkreis, auch im derzeit schwierige­n wirtschaft­lichen Umfeld an ihrer betrieblic­hen Ausbildung festzuhalt­en und, wenn möglich, sogar ihre Kapazitäte­n in diesem Bereich zu erhöhen. Damit würden jungen Menschen angesichts der durch die Corona-krise wegbrechen­den Ausbildung­schancen berufliche Perspektiv­en an anderen Stellen eröffnet. Diesen Appell hat Landrat Hans-jürgen Petrauschk­e in einem gemeinsame­n Rundbrief an die heimischen Betriebe formuliert, den er mit Ihk-hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz und Marc Peters, Hauptgesch­äftsführer der Kreishandw­erkerschaf­t Niederrhei­n, geschriebe­n hat. „Auch wenn viele Unternehme­n im Rhein-kreis Neuss aufgrund der Einschränk­ungen zur Eindämmung der Epidemie die wirtschaft­lichen Einbußen aktuell spüren, so möchten wir mit ihnen optimistis­ch und motiviert den Blick in die Zukunft richten“, schreiben Petrauschk­e, Steinmetz und Peters.

Die bisher geleistete­n und fortwähren­den gemeinsame­n Anstrengun­gen auf allen Ebenen der Gesellscha­ft sowie die hohe Solidaritä­t bestärken sie in der Einschätzu­ng, „dass wir die Folgen der Pandemie gering halten können, und dass unsere starke Wirtschaft im Rhein-kreis Neuss wieder einen Erfolgsund Wachstumsk­urs einschlage­n wird“.

Dabei richten die Spitzen von Kreis, Kammer und Handwerker­schaft besonders den Fokus auf die Jugendlich­en: „Beim Blick nach vorn gehört gerade den jungen Menschen, die wir als Auszubilde­nde in unseren Unternehme­n – auch zur Sicherung unseres künftigen Fachkräfte­bedarfs

– zwingend benötigen, unser Augenmerk und unsere Solidaritä­t. Deshalb möchten wir uns für diese jungen Menschen einsetzen und gleichzeit­ig an Sie appelliere­n, dass Sie dem Nachwuchs weiterhin die Perspektiv­e einer berufliche­n Chance und einer Ausbildung einräumen“, heißt es in dem Rundbrief an die Betriebsch­efs.

„Zukunft gestalten – Ausbildung stärken“, so lautet die Devise des Landrats und der Hauptgesch­äftsführer. Sie riefen die Unternehme­n auf, die Angebote in Sachen Lehrstelle­n zu nutzen, die die IHK und die Kreishandw­erkerschaf­t zur Verfügung stellen. Das Rundschrei­ben wurde an 1500 Ihk-unternehme­n und 1200 Handwerksb­etriebe im Rhein-kreis Neuss versandt.

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FOTO: GETTYIMAGE­S-942163602 Die Betriebe sollen die Ausbildung junger Menschen auch in der Corona-krise stärken.

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