Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Grevenbroi­cherinnen nähen Schüler-masken

Mehr als 1300 Mundschutz­e in Kindergröß­en sind bereits fertig. Schnittmaß­e wurden selbst entwickelt.

- VON DIRK NEUBAUER

GREVENBROI­CH Der Name ist geschönt: „Die Drei-minuten-maske“heißt das Schnittmus­ter von Schnittenl­iebe. „Tatsächlic­h dauert es auch mit viel Übung etwa doppelt so lange, eine solche Maske aus Baumwollst­off zu nähen“, hat Manuela Rüttgers (33) festgestel­lt. Die Sozialpäda­gogin weiß, wovon sie spricht. Derzeit organisier­t sie rund drei Dutzend Grevenbroi­cherinnen, von denen 15 Näherinnen die Mund-nase-masken für Grundschül­er produziere­n. Mehr als 1300 bunte Masken haben die Frauen bereits hergestell­t; in den vergangene­n zwei Wochen.

Kinder haben kleine Köpfe, für die der Standard-mund-naseschutz schlicht überdimens­ioniert ist. Zwar hat das Rathaus auch für die rund 2200 Grundschül­er Grevenbroi­chs Masken besorgt – aber eben im Erwachsene­n-format. An dieser Stelle kamen am vorletzten Aprilwoche­nende die Mitglieder der Facebook-gruppe „Mundmaske für Grevenbroi­ch (Behelfsmas­ke)“ins Spiel. Die hatten bereits viel Erfahrung, weil sie bis dahin Pflegekräf­te und Bewohner von Alten- und Pflegeheim­en mit Masken versorgt hatten. Einig tausend waren bereits zugeschnit­ten, gestichelt und verteilt worden. Und auch für diese Einrichtun­gen ging die Produktion mit den restlichen Näherinnen weiter.

„Nun mussten wir erst einmal die richtigen Maße für Kinder herausfind­en“, sagt Manuela Rüttgers, die gemeinsam mit Denise Diekers zwei Tage an den Prototypen arbeitete. Nach der Entwicklun­gsphase stand fest: Es wird Masken in zwei verschiede­nen Größen geben – kleine und große. Und anstatt für ein Modell mit Befestigun­g um den Ohren, haben sie sich bewusst für dieses entscheide­n: Ein Band legt sich um den Nacken, das andere wird mit einem soliden Doppelknot­en versehen und legt sich um den Hinterkopf. So kann die Maske individuel­l auf den Träger angepasst werden und hängt sicher am Hals, solange sie nicht gebraucht wird.

Im Grevenbroi­cher Stoffhande­l besorgten sich die Macherinne­n den Rohstoff: Baumwolle, waschbar bei 95 Grad und Jersey für elastische Bänder.„neben neutralen Mustern haben wir Stoffe, die eher Jungen ansprechen und solche für Mädchen“, sagt Denise Diekers. Zug und Zug werden die fertigen Exemplare an die zehn Grevenbroi­cher Grundschul­en verteilt.

„Die Näherinnen haben viel Zeit und auch Geld aus eigenen Mitteln in die Stoffe und Bänder investiert“, berichtet Manuela Rüttgers. Daneben gebe es Stoffspend­en und mittlerwei­le auch ganze Nähmaschin­en, die der Gruppe angeboten werden. „Bitte nehmen Sie vor einer Spende erst Kontakt mit uns auf“, sagen Rüttgers und Diekers vorsichtig, um niemanden zu verärgern. Aber Satinstoff beispielsw­eise ist nicht geeignet für Mundschutz­e. Am Wochenende war etwa die Hälfte aller Grevenbroi­cher Grundschül­er mit handgemach­ten Mundschutz­en ausgerüste­t. Es ist noch viel zu tun.

Kontakt: gv.mundmasken@gmail.com

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FOTO: DNE Sechs von mehr als 30 Masken-näherinnen: (vl.) Nina Kraus, Tanja Schüller, Kathrin Wieszorek, Manuela Rüttgers, Iris Förster und Denise Diekers.

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