Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Ärger über Radwegschäden an der L 375
Der zuständige Landesbetrieb Straßenbau NRW will „mittelfristig“reparieren. Das kann dauern.
ROMMERSKIRCHEN Die Strecke ist schon irgendwie besonders. Wer mit dem Fahrrad aus Richtung Tierheim Oekoven kommend die Bundesstraße 59 ansteuert, sieht schon aus der Ferne die dampfenden Türme des Kraftwerks Neurath, vor allem bei klarem Wetter ein reizvolles Bild. Wer dann mit dem Rad die B59 überquert und weiter auf das Kraftwerk zusteuert, erlebt freilich ein eingeschränktes Vergnügen. Denn der Radweg dort ist zwar nicht katastrophal, aber doch in keinem guten Zustand. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen gibt es Querrillen, aus denen gerade in der Wachstumsperiode das Unkraut munter sprießt. Ein Schild kurz hinter der Bundesstraße weist auf „Radwegschäden“hin.
Und weil es diesen Missstand schon länger gibt, wollen manche Nutzer nicht länger stillhalten. Die Gemeinde Rommerskirchen jedenfalls hat in den vergangenen Monaten nach eigener Auskunft
„vermehrt Beschwerden über den Zustand des Radweges“registriert. Dabei ist eigentlich nicht sie zuständig, sondern der Landesbetrieb Straßenbau NRW. Zu dem hat die Gemeinde nach Angaben von Bürgermeister Martin Mertens auch Kontakt aufgenommen und um Sanierung gebeten, wie er den Politikern aus dem Verkehrsausschuss in einer Informationsvorlage mitteilte. Das ernüchternde Ergebnis verschwieg Mertens nicht: Zwar sei der Radweg in eine interne Sanierungsliste aufgenommen worden. Aber dann heißt es: Die bauliche Umsetzung sei mittelfristig geplant.
Nicht nur Tiefbauamtsleiter Rudolf Reimert weiß, dass „mittelfristig“beim Landesbetrieb Straßenbau lange sein kann und dass eher mit Jahren als mit Monaten zu rechnen ist. Dafür spricht auch, dass der Landesbetrieb „aufgrund der Vielzahl der anstehenden Projekte und unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel (...) derzeit noch keine konkrete Aussage über einen Sanierungstermin treffen“kann. Für die Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit will er Sorge tragen – mit der Straßenmeisterei in Grevenbroich-wevelinghoven, die punktuelle Ausbesserungen erledigen soll.
Zufriedenstellen kann das nicht. Schließlich ist Rommerskirchen seit 2004 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-westfalen (AGFS). Zur Sicherung und Steigerung des Radverkehranteils war ein umfassendes Radverkehrskonzept erstellt worden. Viele Kilometer Fahrradwege sind durch Lückenschlüsse im Wirtschaftswegenetz aus Mitteln der Gemeindekasse realisiert worden. Auch der mehr als 20 Kilometer lange Rommerskirchener Rundradweg ist so entstanden.