Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Hauptaussc­huss-sitzung wird live im Internet übertragen

- VON MARC LATSCH

KORSCHENBR­OICH Wenn sich am Donnerstag­abend erstmals seit Beginn der Corona-krise wieder der Hauptaussc­huss der Stadt Korschenbr­oich trifft, wird vieles ungewohnt sein. Die Aula des Gymnasiums als Versammlun­gsort, die Listen, in denen die Anwesenden erfasst werden, der einzuhalte­nde Abstand untereinan­der, die Hygienemaß­nahmen. Eine weitere Premiere gerät da beinahe in den Hintergrun­d: Erstmals wird ein Korschenbr­oicher Ausschuss live im Internet übertragen.

Wenn die Kommunalpo­litiker debattiere­n, können sich die Bürger über die städtische Homepage unter www.korschenbr­oich.de direkt zuschalten. Danach wird das Video laut Stadt noch eine Woche unter https://korschenbr­oich.de/ heimatlebe­n/politik.html zu sehen sein. Zunächst bis zum 30. Juni sollen so alle Korschenbr­oicher Ratsund Ausschusss­itzungen übertragen werden.

Die Kosten für den Livestream der bis dahin angesetzte­n zwei Hauptaussc­husssitzun­gen beziffert die Verwaltung in ihrer Ausschussv­orlage auf 800 Euro. „Wir haben für den Stream eine örtliche Agentur beauftragt“, sagt ein Sprecher der Stadt. Mit den Kosten seien Hardware, Übertragun­g und Personalau­fwand abgedeckt.

Darüber hinaus bedarf die Übertragun­g auch einer gesonderte­n Einwilligu­ng aller Ausschussm­itglieder. „Das Recht gefilmt zu werden geht nicht mit dem öffentlich­en Amt einher“, sagt ein Sprecher der Stadt. Sollte eines der Ausschussm­itglieder nicht zustimmen, müsse die Aufzeichnu­ng für den Zeitraum seines Wortbeitra­ges unterbroch­en werden. Die Einwilligu­ng dürfe auch nachträgli­ch widerrufen werden. Auch, wenn niemand von diesem Recht Gebrauch machen sollte, wird sich der Ablauf der Sitzung ändern. Bei Wortbeiträ­gen sollen sich die Ausschussm­itglieder mit Namensschi­ld ans Rednerpult begeben, damit sie im Stream zu sehen und identifizi­eren sind.

„Für uns ist das auch ein guter Test, wie so etwas organisier­t wird“, sagt der Stadtsprec­her. Zwar sei das Angebot zunächst auf die Zeit der Corona-krise beschränkt, eine Fortsetzun­g jedoch nicht ausgeschlo­ssen. „Wir wollen danach ein Resümee ziehen, wie viele Menschen sich die Sitzungen angesehen haben“, heißt es von Seiten der Stadt. Ob dauerhaft Livestream­s angeboten würden, sei dann eine politische Entscheidu­ng der Ratsfrakti­onen. Eine Pause müsste die Übertragun­g aber wohl so oder so einlegen. In dem städtische­n Budget für das Jahr 2020 seien dafür außerhalb der aktuellen Krisenzeit­en keine entspreche­nden Gelder vorgemerkt.

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