Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Immer mehr Straßen sacken ab

Verschliss­ene Kanäle sind oft der Grund dafür, dass Fahrbahnen unterhöhlt werden. Die Stadt steuert um und investiert.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Zahlen häufen sich. Schon 15 Mal musste das städtische Tiefbauman­agement ( TMN) in diesem Jahr ausrücken, weil Fahrbahnen abgesackt oder gar eingebroch­en waren. Damit zeichnet sich ab, dass der im Vorjahr zu verzeichne­nde traurige Rekord von 26 solcher Vorfälle noch übertroffe­n werden wird. Das zeige, analysiert Johannes Steinhauer die Entwicklun­g, dass die Bausubstan­z von Teilen des Kanalnetze­s aufgezehrt ist. „Also müssen wir bauen“, sagt der Tmn-betriebsle­iter.

Als Anfang 2010 die Fahrbahn an der Nordstraße in Holzheim durchbrach, weil Wasser aus einer defekten Leitung 20 Kubikmeter Erdreich weg- und einen Hohlraum freigespül­t hatte, lag die Zahl solcher Vorfälle noch im mittleren einstellig­en Bereich. Seitdem sind die Zahlen nach Angaben des TMN nicht linear aber signifikan­t gestiegen. Zum Glück, sagt Steinhauer, gab es nur selten größere Schäden, und die Versicheru­ng musste nur sehr selten in Anspruch genommen werden. Denn die Kommune habe eine Verkehrssi­cherungspf­licht zu erfüllen.

Um auf die durch Auswaschun­gen drohenden Gefahren schneller reagieren zu können, wurde beim TMN schon umgesteuer­t. Zuerst wurde die Befahrungs- und Analysetec­hnik aufgerüste­t, sagt Steinhauer. Also auch in die Kamera-roboter investiert, die durch das Kanalnetz geschickt werden und von dort Bilder liefern. Dann wurde beim TMN so umgruppier­t, das eine dreiköpfig­e schnelle Eingreiftr­uppe zur Verfügung steht, die auf einen Schaden reagieren. „Zeit ist da Geld“, sagt Steinhauer. Zuletzt wurden festgelegt, dass Absackunge­n nicht mehr nur an der eigentlich­en Schadstell­e repariert werden, sondern dass gleich ein ganzer Kanalabsch­nitt saniert wird. Das geschieht zwischen zwei Haltungen, sagt Steinhauer und meint oberirdisc­h den Abschnitt zwischen zwei Gullidecke­ln

in der Fahrbahn.

Ursache von Absackunge­n sind fast immer defekte Entsorgung­sleitungen, schadhafte Kanäle oder Hausanschl­üsse. Sand und Erde werden vom Wasser aus- und durch den schadhafte­n Kanal fortgespül­t. So entstehen Hohlräume, die irgendwann unter der Last der Straße einbrechen.

Das geschieht vor allem dort, wo das Kanalnetz 60 Jahre und älter ist. Das erklärt die aktuellen Großbauste­llen an der Mühlenstra­ße und im Dreikönige­nviertel. Neben der Innenstadt und diesem Quartier hat aber auch die Kanalisati­on auf der Furth und in Gnadental, die in der damaligen „Grünwegsie­dlung“in den 1950er Jahren gebaut wurde, das kritische Alter erreicht.

BÜRGERMONI­TOR

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ARCHIV: LBER Eine der größten Absackunge­n der vergangene­n Jahre: Unter der Nordstraße waren nach einem Rohrbruch 20 Kubikmeter Erdreich verschwund­en.
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FOTO: TMN Fahrbahnab­sackung: Kleines Loch, große Gefahr.

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