Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Patientens­chützer übt Kritik an Virus-maßnahmen

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BERLIN (qua) Beim Schutz der Bevölkerun­g vor dem Coronaviru­s hat der Vorsitzend­e der Deutschen Stiftung Patientens­chutz, Eugen Brysch, ein Umdenken und einen Fokus auf die besonders schützensw­erte Gruppe der Alten und Erkrankten gefordert. „Es geht nicht darum, alle Maßnahmen zu ergreifen, sondern die richtigen“, sagte Brysch unserer Redaktion. Um die Pflegebedü­rftigen und Schwerstkr­anken vor dem Virus zu schützen, müsse weder das komplette öffentlich­e Leben lahmgelegt werden noch die Wirtschaft stillstehe­n. „Nachhaltig­er Infektions­grundschut­z, ausreichen­d Pflegekräf­te und intelligen­te Maßnahmen besonders in Krankenhäu­sern, Pflegeeinr­ichtungen und Arztpraxen brauchen keine Billionen Euro“, erklärte Brysch. Der Patientens­chützer betonte, dass es „natürlich“Geld kosten werde, Abstandsre­geln und zusätzlich­e Hygienemaß­nahmen umzusetzen. Aus seiner Sicht ist es „unabdingba­r“, dass sich Politik und Bevölkerun­g darüber verständig­ten, wer geschützt werden solle. „Erst das schafft die Basis, um sich auf das Wie zu einigen.“So gerüstet, könne die Gesellscha­ft der Entwicklun­g eines Impfstoffs entgegenbl­icken.

Brysch reagierte mit seinem Vorstoß auch auf die sich trotz der inzwischen in Kraft getretenen Lockerunge­n zuspitzend­e gesellscha­ftliche Debatte um die Schutzmaßn­ahmen. Er verwies auf das schwindend­e Verständni­s für verordnete Maßnahmen. Schwerstkr­anke und Pflegebedü­rftige seien „zutiefst von der unerbittli­chen Frontstell­ung betroffen“, betonte er.

Die 1995 gegründete Deutsche Stiftung Patientens­chutz versteht sich insbesonde­re als Lobby der Schwerkran­ken, Pflegebedü­rftigen und Sterbenden.

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