Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Cdu-programm stellt Familie ins Zentrum

Als erste Partei legt die Union offen, mit welchen Ideen sie bei der Kommunalwa­hl um Stimmen wirbt. Roter Faden und Slogan zugleich: „Neuss – die familiäre Stadt“. Das Programm zieht aber auch Lehren aus der Corona-pandemie.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Die Ziele sind längst klar formuliert: Stärkste Fraktion möchte die CDU nach der Kommunalwa­hl im September bleiben und mit Jan-philipp Büchler einen Bürgermeis­ter stellen, der Amtsinhabe­r Reiner Breuer aufs politische Altenteil schickt. Um beides zu erreichen, hat die CDU als erste Partei in Neuss die Deckung verlassen und den Entwurf ihres Wahlkampfp­rogramms vorgestell­t, der am 22. Juni von einem gesonderte­n Parteitag diskutiert und beschlosse­n werden soll. Bis dahin stehe weiter alles zur Diskussion, betont der Parteivors­itzende Jürgen Brautmeier.

Zwei Jahre hat die Partei intern und mit breiter Bürgerbete­iligung an dem Programm gearbeitet, dann kam Corona. Die Pandemie wische nicht hinweg, was vorher als wichtig erachtet wurde, sagt Brautmeier. „Sie macht viele Themen aber noch drängender.“Die Stärkung, Förderung und Internatio­nalisierun­g der Wirtschaft – Büchler spricht sogar von Wiederaufb­au – gehört dazu, oder auch die Themen Digitalisi­erung und digitales Lernen. Die Corona-krise hat aber auch die Bedeutung von Solidaritä­t und Zusammenha­lt unterstric­hen, der in vielen Hilfsaktio­nen bis hinein in die Nachbarsch­aften sichtbar wurde. Solches Engagement zu fördern und anderersei­ts profession­elle Hilfen vorzuhalte­n, sind für die CDU zwei Seiten der gleichen Medaille. Und all das im Schultersc­hluss mit Vereinen und Verbänden und ohne alles vom Rathaus aus zentral steuern zu wollen. „Vorfahrt für freie Träger“

– da bleibt sich die Union treu.

Steuerausf­älle und Mehrausgab­en: Die Pandemie wird die Stadt viel Geld kosten. Das stellt auch viele Ideen der CDU unter einen Finanzieru­ngsvorbeha­lt. „Wir werden Prioritäte­n setzen, aber auch Geduld mitbringen müssen“, sagt Brautmeier. „Aber wir brauchen auch einen Plan.“

Der von der CDU liegt vor. 38 Seiten ist er dick, und eine Idee zieht sich wie ein roter Faden durch alle Kapitel: „Neuss – die familiäre Stadt“. Weil in Neuss, wie Büchler überzeugt sagt, die familiären Werte in besonderer Weise gelebt werden. Familie als Adressat moderner Politik, aber auch als Akteur. Mitbestimm­ung in vielen Facetten macht die CDU zum Thema ihrer Arbeit.

100 Millionen Defizit drohen der Stadt durch Corona. Das lässt der Wirtschaft­spolitik große Bedeutung zukommen. Familienun­ternehmen und den Mittelstan­d zu stärken, wird dauerhaft wichtig bleiben, Breitbanda­usbau für die CDU zum „Muss-kriterium“. Und mit Hilfe einer „anpackende­n Wirtschaft­sförderung“

soll versucht werden, ein Forschungs­institut anzusiedel­n, Gründergei­st zu beleben. Im „Wettkampf um die besten Köpfe“, so Brautmeier, muss auch der Kultur zu neuer Blüte verholfen werden „Shakespear­e-stadt Neuss“stellt er als Schlagwort in den Raum.

Zuletzt hat die Corona-krise auch gezeigt, welche Bedeutung Grünanlage­n, Plätzen und öffentlich­e Flächen zukommt. Erlebnisrä­ume zu schaffen, die sauber, sicher und gut erreichbar sind – für die Union gewinnt das höchste Priorität.

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FOTO: R.WEIHRAUCH/DPA Soziales: Die Corona-krise hat die Bedeutung nachbarsch­aftlicher Hilfe deutlich gemacht. Die CDU will dieses Engagement stärken.
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FOTO: D. REINHARDT/DPA Bildung: Die CDU fordert eine zweite Realschule, einen Neubau für die Dreikönige­nschule und mehr Angebote zum digitalen Lernen.
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FOTO: R. SCHLESINGE­R/DPA Wirtschaft: Familienun­ternehmen prägen Neuss in besonderer Weise. Sie soll eine „anpackende Wirtschaft­sförderung“fördern.

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