Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Falscher Polizist muss vor Gericht

Weil ein Neusser 56.000 Euro Strafe nicht akzeptiert, wird ihm der Prozess gemacht.

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NEUSS/DÜSSELDORF (mape) Mit einem skurrilen Fall muss sich in Kürze das Amtsgerich­t Düsseldorf befassen. Angeklagt ist ein Autofahrer aus Neuss, der sich als Polizist im Straßenver­kehr ausgegeben haben soll – inklusive Blaulicht, „Polizeikel­le“und Schusswaff­e. Laut Strafbefeh­l soll er 56.000 Euro Geldstrafe zahlen. Weil er damit nicht einverstan­den ist, soll nun öffentlich gegen ihn verhandelt werden.

Laut Anklage war der 49 Jahre alte Neusser Anfang Januar 2019 nachts mit seinem Wagen in der Düsseldorf­er Innenstadt unterwegs. Auf einer mehrspurig­en Straße soll er zwei andere Autos zum Anhalten gezwungen haben. Dafür soll er sein mitgeführt­es Blaulicht eingeschal­tet und auch die Warnblinka­nlage betätigt haben. Die beiden Autos sollen auf dem rechten Fahrstreif­en gehalten haben. „Danach soll der Angeklagte die beiden Autofahrer angesproch­en und in seinem Auto wild gestikulie­rt haben“, so die Staatsanwa­ltschaft Düsseldorf in ihrer Anklage, „anschließe­nd ist er mit hoher Geschwindi­gkeit um die Ecke gefahren und verschwund­en“. Die Rechnung hatte der Neusser aber offenbar ohne die beiden Autofahrer gemacht. Die riefen nämlich laut Ermittlung­en die „echte“Polizei, die wiederum den Neusser stoppte, um ihn zu kontrollie­ren. Dabei fanden die Beamten bei ihrem falschen „Kollegen“neben dem Blaulicht auch eine „Polizeikel­le“, eine Polizeiwes­te und eine Schrecksch­usspistole.

Im Rahmen eines sogenannte­n Strafbefeh­l-verfahrens hat das Amtsgerich­t Düsseldorf gegen den falschen Polizisten aus Neuss nun eine saftige Geldstrafe angeordnet. 56.000 Euro soll der Mann wegen Nötigung in Tateinheit mit Amtsanmaßu­ng zahlen. Damit ist der 49-Jährige nicht einverstan­den. Nun kommt es gegen ihn zu einem öffentlich­en Verfahren – am 26. Mai in Düsseldorf.

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