Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Madonna vom Schrott schmückt die Münstersch­ule

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Ein verglühend­es Ende im Schmelzofe­n schien das Schicksal der bronzenen Schutzmant­elmadonna zu sein, die nachweisli­ch aus dem aufgegeben Krankenhau­s der Neusser Alexianerb­rüder stammt. Doch dann wurde Engelbert Pauls, Inhaber des Antiquaria­ts an der Klarissens­traße auf das sakrale Kunstwerk aufmerksam gemacht, das der Betreiber des inzwischen aufgegeben­en Schrotthan­dels an der Hammer Landstraße zum Materialpr­eis angekauft hatte. Er nahm die Plastik in seine Obhut und schenkte sie der Münstersch­ule an der Hafenstraß­e. Im Marienmona­t Mai erhielt sie dort im Treppenhau­s eine neue Heimat und wurde am Freitag vorgestell­t.

„Ich freue mich, dass so viele Menschen mitgeholfe­n haben, dass das gelingt“, sagt Schulleite­r Winfried Godde. Sein Bruder war es, der aus Landshut zu Besuch kam und die 1,20 Meter große Madonna entdeckte, sie aber nicht erwerben konnte. Sie sollte, das machte Pauls auch anderen Interessen­ten zur Auflage, in Neuss bleiben. Und, so fügt der Antiquar hinzu, an einem öffentlich­en Ort zu sehen sein. Weil die Münstersch­ule beide Kriterien hervorrage­nd erfüllt, schenkte sie Paul der Einrichtun­g jetzt sogar. Und die Stadt sorgte dafür, dass sie einen schönen Platz bekommt.

„Es ist schön, nun mit Maria eine Schutzpatr­onin in der Schule zu wissen, die unsere ganze Münstersch­ulfamilie und Neuss beschützt“, sagt Godde mit Blick auf die Marienfigu­r, die ihren Mantel schirmend über Quirinus-münster, Obertor und das ehemalige Alexianer-krankenhau­s breitet. Bevor er die Figur aber annahm, fragte er beim Ordensprov­inzial der Alexianerb­rüder und der St.-augustinus-gruppe als letztem Besitzer des Hauses an, ob die Madonna vielleicht nicht auf legalem Weg zum Schrott gekommen war. Aber: Niemand vermisste die Arbeit, die signiert und auf das Jahr 1889 datiert ist. Oberpfarre­r Guido Assmann ist überzeugt, dass die Marienfigu­r Kindern aller Konfession­en etwas vermittelt. „Mütterlich­keit und Heimatverb­undenheit“. Christoph Kleinau

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NGZ-FOTO: WOI Schulleite­r Winfried Godde (l.) an der Seite von Oberpfarre­r Guido Assmann. Im Hintergrun­d ist die Schutzmant­elmadonna zu sehen.

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