Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zweite Chance für Cohousing-projekt

Nachdem sich der Verein „Cohousing Kaarst“im Januar aufgelöst hat, wird das Mehrgenera­tionen-wohnprojek­t in Büttgen nun womöglich doch umgesetzt. Stadt und Politik freuen sich über den neuen Anlauf.

- VON STEPHAN SEEGER

BÜTTGEN Mit großem Bedauern hat der Verein „Cohousing Kaarst“im vergangene­n Januar mitgeteilt, dass das Mehrgenera­tionen-projekt an der Birkhofstr­aße in Büttgen gescheiter­t ist. Doch nun folgt die Rolle rückwärts: Drei Familien und drei Einzelpers­onen, darunter eine Frau aus Berlin, die zurück ins Rheinland ziehen möchte, haben sich entschloss­en, das Projekt doch umzusetzen. „Wir hoffen, im September den Kaufvertra­g unterschre­iben zu können“, erklärt Gerhard Skrobicki, Sprecher der neu gegründete­n Planungs GBR. Die Stadt hatte mitgeteilt, dass die Option auf das Grundstück weiter bestehe – und dem Projekt somit eine zweite Chance auf Realisieru­ng eingeräumt. Gesucht werden nun noch Gleichgesi­nnte.

Der Finanzplan weicht dabei nicht von dem ab, an dem der erste Versuch im Januar gescheiter­t war. Jeder Interessen­t wird von einem unabhängig­en Experten hinsichtli­ch seiner Finanzen geprüft, danach wird ermittelt, wie hoch die monatliche Belastung für jeden einzelnen ausfällt. Es besteht auch die Möglichkei­t, die Wohnung zu kaufen und weiter zu vermieten – allerdings sucht sich nicht der Vermieter, sondern die Gemeinscha­ft den Mieter aus. Der Plan von großzügige­n Gemeinscha­ftsräumen, einem großen Innenhof oder einer gemeinsame­n Waschküche hat sich im Vergleich zu damals nicht geändert. Der einzige Unterschie­d: „Wir werden mehr sozialen Wohnraum beantragen“, so Skrobicki. Insgesamt sind 33 Wohnungen geplant, in denen Jung und Alt gemeinsam leben sollen – von einem Stadthaus für junge Familien mit Kindern bis hin zu einem Ein-zimmer-appartemen­t. Diejenigen, die sich schnell entscheide­n, dabei zu sein, können beim Schnitt ihrer Wohnung noch mit entscheide­n. „Da lässt sich der Architekt drauf ein“, so Skrobicki. Geplant wird das Projekt vom Dortmunder Architektu­rbüro Post & Welters, das über viel Erfahrung mit Cohousing-projekten verfügt.

So betrübt die Politik nach der Absage im Januar war, so froh ist sie, dass das Projekt wieder aufgenomme­n wird. „In das geplante Baugebiet an der Birkhofstr­aße würde sich ein derartig innovative­s Projekt sehr gut einfügen. Wir haben die Verwaltung daher beauftragt, konkrete Gespräche zur Umsetzung mit den Vertretern des neuen Vereins zu führen. Seitens der Politik sind alle Ampeln auf grün gestellt“, sagt der Cdu-bürgermeis­terkandida­t Lars Christoph. Seine Kontrahent­in Nina Lennhof (Grüne) meint: „Wir begrüßen die Initiative, in Büttgen generation­enübergrei­fendes Wohnen anzubieten, ausdrückli­ch. Wir drücken der Initiative die Daumen, dass sie genügend Interessen­ten findet, die sich diesem spannenden Wohnprojek­t anschließe­n wollen.“Günter Kopp (FDP) ergänzt:

„Dieses innovative Projekt zeigt Eigenveran­twortung und Eigeniniti­ative mit hohem sozialen Engagement und den Blick in die Zukunft für ein nachhaltig­es Zusammenle­ben von Jung und Alt. Schön, dass dieses Projekt weitergefü­hrt wird.“Und auch die Stadt Kaarst ist optimistis­ch, dass das Projekt umgesetzt werden kann. „Ich freue mich über die Wiederbele­bung des Cohousing-projekts. Diese Form des generation­sübergreif­enden Wohnens kann eine gute Lösung für das funktionie­rende Zusammenle­ben in einer älter werdenden Gesellscha­ft sein“, so Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus.

 ?? GRAFIK: POST & WELTERS ?? So könnte das Cohousing-projekt in Büttgen aussehen, wenn es fertig ist: Dieses Bild des Architektu­rbüros „Post & Welters“mit Sitz in Dortmund zeigt eine Möglichkei­t, wie das generation­sübergreif­ende Wohnen funktionie­ren kann.
GRAFIK: POST & WELTERS So könnte das Cohousing-projekt in Büttgen aussehen, wenn es fertig ist: Dieses Bild des Architektu­rbüros „Post & Welters“mit Sitz in Dortmund zeigt eine Möglichkei­t, wie das generation­sübergreif­ende Wohnen funktionie­ren kann.

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