Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kontakte für Senioren wieder möglich

Das Johanniter-stift hat Kontakthäu­schen eingericht­et. So können Bewohner ihre Liebsten wieder sehen.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Seit zwei Wochen verfügt das Johanniter-zentrum über zwei Kontakthäu­schen, die im wahrsten Sinne des Wortes wieder sicheren Kontakt von Senioren und Angehörige­n ermögliche­n: „Sie sind ein Mehrwert für alle“, sagt Einrichtun­gsleiter Michael Heine. Die Corona-pandemie zwang die 104 stationäre­n Bewohner in eine wochenlang­e Isolation – Heine und sein Team suchten nach einer Lösung, die Infektione­n aus- und Begegnunge­n einschloss. Auf Dauer ginge es ja nicht, so Heine, dass sich der Kontakt nur auf Zuwinken beschränkt­e und das auch nur von den der Straße zugewandte­n Zimmern aus: „Die Gemütslage schwand zusehends dahin“, erklärt er.

Die Lösung wurde in den Kontakthäu­schen gefunden, die die Firma Schiffer und Farber Dekoration­sbau in Hürth schreinert­e. „Das Aussehen ähnelt einer kleinen Bushaltest­elle“, sagt Heine. Die Häuschen sind überdacht, rechts und links mit

Plexiglas eingefasst und nach hinten offen. Vorne verhindert eine Scheibe den direkten Kontakt. Zur besseren Verständig­ung liegt ein „Babyfon“bereit, natürlich eingepackt. Tisch, Stuhl, Desinfekti­onsmittel und Tücher vervollstä­ndigen die Ausstattun­g der Häuschen. Eins steht direkt außen an der geöffneten Terrassent­ür des Andachtsra­ums des Johanniter-stifts,

das andere am Haupteinga­ng des Johanniter-haus 1 für schwer demenziell erkrankte Menschen. Die Häuschen bieten große Vorteile: Die Bewohner müssen die Einrichtun­g nicht verlassen, um ihre Angehörige­n empfangen zu können. Keiner braucht einen Mundschutz, was die Verständig­ung sehr erleichter­t. Bis auf zwei Angehörige, die die Häuschen als ungeeignet für Bewohner mit Demenz einstuften, finden alle diese Lösung „super“, so Heine. Sofort nach dem Aufbau vor gut zwei Wochen, als die Lockerunge­n des Besuchsver­bots noch nicht in Sicht waren, wurden die Häuschen sehr gut angenommen.

Das Johanniter-zentrum war der Zeit damit ein bisschen voraus und profitiert nun von einem reibungslo­sen Ablauf. Die Besuchster­mine werden telefonisc­h vergeben: Pro Tag zehn im Kontakthäu­schen am Stift und fünf im Haus 1. Das heißt, jeder Bewohner kann seine Angehörige­n ein Mal pro Woche sehen. Pro Termin wird eine Stunde Zeit veranschla­gt. Es gibt 45 Minuten Sprechzeit, die restlichen 15 dienen als „Puffer“zum Desinfizie­ren. Michael Heine freut sich über die gute Auslastung der Häuschen. Auch im Garten sind Areale als Treffpunkt­e unter Berücksich­tigung der Abstandsre­geln geschaffen worden. Michael Heine ist dankbar, dass auf diese Weise geschützte Begegnunge­n wieder möglich sind.

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FOTO: JOHANNITER Seit Anfang Mai können die Besucher des Johanniter-stift wieder mit ihren Angehörige­n Auge in Auge sprechen – über zwei Kontakthäu­schen.

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