Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Stadt will Musikschul-kosten senken
Der Streit zwischen der Stadt und dem Kreis geht in die nächste Runde.
GREVENBROICH Ein seit Jahren strittiges Thema soll wieder auf den Tisch. Die Stadt will mit dem Kreis über ihren Beitrag zur Musikschule sprechen. Das Ziel: Runter mit den Ausgaben. Im Haushalt für 2020 hat die Stadt 250.000 Euro für die Sonderumlage für die Kreis-musikschule angesetzt, auf diesen Betrag hat der Rat die Ausgaben vor Jahren „gedeckelt“. Doch das Geld reicht nicht, die Kämmerei beziffert den Aufwand mit 427.000 Euro, happige 70 Prozent über dem Ansatz.
„Die Stadt hat seit mehreren Jahren jeweils 250.000 Euro für die Sonderumlage angesetzt. Dieser Betrag reicht aufgrund der Inflation bei Gehältern und Sachkosten nicht aus“, erläutert Kreissprecher Benjamin Josephs. Bereits bei der Verabschiedung des Doppelhaushaltes im März 2019 sei erkennbar gewesen, dass der Ansatz der Stadt zu gering ist, „darauf hat der Landrat auch jetzt in seiner Haushaltsgenehmigung hingewiesen“, so Josephs. Die voraussichtliche Vorauszahlung der Stadt für 2020 sollte 266.000 Euro betragen. Wegen Änderungen bei Umlagegrundlagen zur Berechnung – Grund seien höhere Steuereinnahmen – kletterte dieser Betrag laut Kreis auf 405.600
Euro. Dem steht eine Erstattung von 28.000 Euro für 2018 gegenüber.
„Das Problem ist, dass die Stadt keine Kontrolle hat, was abgerufen wird. Die Kosten sind am Ende deutlich höher als wir sie haben wollen“, erklärt Stadtsprecher Stephan Renner. Die in Rechnung gestellten Kosten „sind höchst intransparent und nicht nachvollziehbar“, hatte Bürgermeister Klaus Krützen 2019 kritisiert. Dieser Zustand sei für eine Kommune mit einem Sanierungsplan „nicht tragbar“.
Der Rat zog die Reißleine. beschloss zunächst die Deckelung auf 250.000 Euro. Zudem sollten Kooperationsvereinbarungen zwischen Kreis und Schulen nur nach Zustimmung mit der Stadt abgeschlossen werden. Darüber hinaus solle die
Verwaltung mit anderen möglichen Partnern über eine Zusammenarbeit Gespräche führen. Für ein Jahr blieb es aber bei der bisherigen Finanzregelung, und die Stadt hat die höheren Beträge „bislang immer gezahlt, das Angebot soll ja im Interesse der Kinder durchaus laufen. Aber wir wollen zu organisatorischen Veränderungen kommen“, sagt Renner. Nun soll mit dem Kreis eine Lösung gesucht werden.
Ideen habe die Stadt, nennen will sie noch nicht. „Das Treffen war bereits für März geplant, kam aber wegen Corona bislag nicht zustande“, betont Stephan Renner. „Das Angebot der Musikschule ist transparent, und es finden Abstimmungen statt“, erklärt Benjamin Josephs beim Kreis zur Kritik der Stadt.