Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Attacke mit Bierflasche: Mehr als vier Jahre Haft
HACKENBROICH (mape) Nach einem beinahe tödlichen Angriff auf seine Ehefrau in einem Mehrfamilienhaus in Hackenbroich muss ein 49 Jahre alter Dormagener nun für viereinhalb Jahre in Haft. Das hat das Landgericht Düsseldorf am Donnerstag entschieden. Der Mann hatte im Prozess gestanden, seine getrennt von ihm lebende Ehefrau mit einer Bierflasche attackiert und lebensgefährlich verletzt. Die Schwurgerichtskammer verurteilte ihn allerdings nicht wegen versuchten Totschlags, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung.
Laut Gericht habe während der Tat ein „Rücktritt vom Versuch des Totschlags“stattgefunden. Heißt: Der 49jährige hat schon kurz nach Beginn des Angriffs auf seine Ehefrau von ihr abgelassen. Dennoch war das Opfer lebensgefährlich verletzt worden. Auf dem Weg ins Krankenhaus war eine Aorta geplatzt, nur knapp kam die Dormagenerin mit dem Leben davon. „Das wurde vom Gericht auch entsprechend strafverschärfend gewertet, genauso wie die Tatsache, dass die gemeinsamen Kinder des Paares die Tat mit ansehen mussten“, so Verteidiger Holger Trappen. Er zeigte sich mit dem Ergebnis des Prozesses nicht unzufrieden. „Für uns war wichtig, dass es am Ende keine Verurteilung wegen versuchten Totschlags gibt. Dieses Ziel haben wir erreicht.“Bis zu drei Jahre Haft hatte die Verteidigung beantragt, fünf Jahre Gefängnis hatte die Staatsanwaltschaft gefordert, sechs Jahre der Nebenklage-anwalt, der die Ehefrau vertreten hatte.
Auslöser der Tat war ein heftiger Streit unter den getrennt lebenden Eheleuten am Tattag im November letzten Jahres. Als Strafmilderungsgründe hatte das Landgericht vor allem das Geständnis des Angeklagten gewertet. Er hatte sich unmittelbar nach der Tat ohne jede Gegenwehr festnehmen lassen und auch das Geschehen gestanden. „Für ihn ist es am Schlimmsten, dass er keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern hat“, so Rechtsanwalt Trappen, „dadurch ist er am meisten gestraft.“