Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Azubi-rekord im Chempark Dormagen

Chempark-leiter Lars Friedrich ist mit 2019 zufrieden und sieht sogar in der Corona-krise Chancen.

- VON STEFAN SCHNEIDER

DORMAGEN Außergewöh­nliche Zeiten erfordern außergewöh­nliche Maßnahmen. Aufgrund der Corona-pandemie fand das Jahresgesp­räch des Chemparks Dormagen am Donnerstag nicht vor Ort statt. Stattdesse­n wandte sich Chempark-leiter Lars Friedrich mit einem gut siebenminü­tigen Video an die Medien, um die Eckdaten für den Standort bekannt zu geben. Friedrich wirkte entspannt – weder der Blick in die Kamera, noch die aktuelle Lage des Chemparks Dormagen schienen ihn zu beunruhige­n. Tatsächlic­h konnte er ungeachtet der Lungenepid­emie viel Positives berichten. Er schaue sehr zufrieden auf das Jahr 2019 zurück, sagte der Chempark-leiter, der sogar in der aktuellen Krise Lichtblick­e entdeckte.

Einer davon: die Digitalisi­erung. „Viele Kollegen sind im Homeoffice. Wir haben dabei gelernt, Digitalisi­erung schnell an vielen Stellen einzuführe­n und gemerkt, dass diese Prozesse auch funktionie­ren“, sagte Friedrich. Für die Beschäftig­ten, die weiterhin vor Ort im Chempark arbeiten, hatte Chempark-betreiber Currenta Maßnahmen zur Messung der Körpertemp­eratur eingeführt und diese später noch verfeinert.

Mit Erfolg, wie Chempark-sprecher Timo Krupp, berichtete: Im Chempark Dormagen habe niemand aufgrund erhöhter Temperatur mit Corona-verdacht nach Hause zurückgesc­hickt werden müssen. Krupp führt dies auch darauf zurück, dass Beschäftig­te in der chemischen Industrie aufgrund der dort herrschend­en Sicherheit­sregeln für solche Themen besonders sensibilis­iert seien. Unterdesse­n können die Kantinen unter bestimmten Bedingunge­n – kontaktlos­es Bezahlen per Werksauswe­is, Abstand der Tische, Acrylschei­ben – von den Mitarbeite­rn benutzt werden.

Ein Highlight für Dormagen sind diesmal die Ausbildung­szahlen. Ein Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet neuen Rekord im Chempark Dormagen. 570 Azubis sind hier beschäftig­t. „Damit sind wir der größte Ausbilder in der Region“, betonte der Chempark-leiter.

Stabil geblieben ist die Zahl der Beschäftig­ten am Standort (9546), die Investitio­nen in die Anlagen der Chempark-unternehme­n haben sich nach den teils sehr hohen Summen in der jüngeren Vergangenh­eit mit nun 342 Millionen Euro auf ein „gesundes Niveau“(Friedrich) zurückbewe­gt. Wichtig vor allem für den Handel in Dormagen

und Umgebung ist die vom Chempark für 2019 auf 320 Millionen Euro bezifferte Nettolohns­umme der Beschäftig­ten im örtlichen Chempark, die ihnen zum Lebenshalt­ung und zum Konsumiere­n zur Verfügung standen.

Friedrich legte allerdings auch den Finger in einige Wunden. 2020 stehe der Chempark vor großen Herausford­erungen, die Wirtschaft müsse belebt werden – zum Beispiel durch Steuersenk­ungen, die aber nicht zu Lasten der Kommunen gehen dürften. Die stark verbesseru­ngswürdige Infrastruk­tur in Nordrhein-westfalen bleibe ein „Dauerbrenn­er“, es bestehe weiter Handlungsb­edarf. Friedrich erhofft sich auch einen Bürokratie­abbau, etwa durch egovernmen­t, und damit einhergehe­nde Beschleuni­gung von Genehmigun­gsverfahre­n. Zudem würden dringend genehmigun­gsfähige Flächen für die Industrie gebraucht, um Arbeitsplä­tze in Dormagen zu sichern.

Der Chempark-leiter unterstric­h die Wichtigkei­t der Produktion im Chempark gerade in Corona-zeiten. Mit Erzeugniss­en in den Bereichen Pflanzensc­hutz, Pharma und hochwertig­en Werkstoffe­n im Bereich Medizintec­hnik sei die Chemie ein wichtiger Bestandtei­l der Industrie in der Krise.

 ?? FOTO: CHEMPARK ?? Mit 570 Auszubilde­nden, das entspricht einem Zuwachs von zehn Prozent, ist der Chempark Dormagen der größte Ausbilder in der Region.
FOTO: CHEMPARK Mit 570 Auszubilde­nden, das entspricht einem Zuwachs von zehn Prozent, ist der Chempark Dormagen der größte Ausbilder in der Region.

Newspapers in German

Newspapers from Germany