Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Die bizarre Welt der Grammophone
Mit Boogie Woogie wurde im wieder geöffneten Phono- und Radiomuseum die neue Sonderausstellung gepriesen.
DORMAGEN Der Besuch in der Bahnhofstraße hatte schon immer etwas Erfrischendes. Jetzt in Zeiten der Pandemie ist dieser Musenund Techniktempel der konstante Anziehungspunkt. Schrittweise gewinnt in diesen Tagen das reichhaltige Veranstaltungsprogramm wieder an Tempo und Aktualität, denn seit Dienstag sind die reich bestückten Räumlichkeiten wieder zu besichtigen.
An diesem Tag hat Jörg Hegemann, seines Zeichens großartiger Boogie Woogie-pianist, ein Musikstück aus seinem noch nicht veröffentlichten Album gespielt („Foot Tappin´ Boogie“), das auf der Stelle in einem Video in Bild und Ton umgesetzt wurde. „Wir haben eine schöne Übereinstimmung“, freute sich Volkmar Hess, Mitbetreiber des Museums, „denn seit zehn Jahren besteht das Museum, und genau so lange kennen wir Jörg Hegemann.“
Das Turniertanzpaar Monika und Manfred Kehl brachte die schwungvollen Klänge gekonnt aufs Parkett. „Von heute an haben wir wieder die gewohnte Trainingsgelegenheit“, kommentierte Manfred Kehl die Wiedereröffnung. Ganz atemlos: „Das Tanzen zu Hause ist doch damit gar nicht zu vergleichen.“Wie es sich mit der Boogie Woogie-musik verhält, die in den fünfziger Jahren einst die Tanzbars beherrschte, weiß Monika Kehl: „Anders als bei klassischen Weisen tanzen wir über die Fußballen.“Viel ruckende und zuckende Bewegung ist dabei, eine Menge jugendlicher Übermut und Ausgelassenheit.
Abgerundet wurde das Event am Dienstag von einer Führung durch die noch nicht eröffnete 21. Sonderausstellung (offiziell: April 2020 – März 2021). Überschrieben mit „Motivgrammofone treffen Drachenkunst“geben sich dort Wolfgang Oppelt und Holm Gottschling ein Stelldichein ihrer Exponate. 19 originelle Grammofone unterschiedlichster Art sind zu besichtigen und sorgen für manche Überraschung.
Landestypische Eigenschaften spiegelt das Mexikophon wider, für die Tier- und Pflanzenwelt garantiedas ren Schwano- und Floraphon die Lacher. In der Getränkeabteilung der reich bestückten Ausstellung sind Whiskyphon nebst Cocaphon zu besichtigen. Hier werden selbst große Instrumenten-trumms wie Sousaphon und Tuba zu Kunstobjekten. Beim verführerischen Temptaphon entsteigt eine attrakblondine tive dem Efeukranz.
Helm Gottschling, dreifacher
Freestyle-europameister im Lenkdrachen-synchroneinblicke flug, gibt in sein aktiso ves Pilot-dasein. präsentiert er rasante Lenkdrachen wie den „Feuervogel“, „Geschicheiner ten aus 1000 und Nacht“sowie „Der Tod und das Mädeyecatcher chen“. Wahrer ist dabei das Feuervogelkostüm mit seiner mehr als drei Meter großen Spannweite. Hinzu kommt eine Videopräsentation des künstlerischen Sportlers.