Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein großzügige­s Angebot von Olaf Scholz

- VON BIRGIT MARSCHALL

Der Hilferuf der Kommunen wird erhört: Bundesfina­nzminister Scholz plant einen Schutzschi­ld im Umfang von fast 60 Milliarden Euro für Städte und Gemeinden, weil ihnen in der Corona-krise die Steuereinn­ahmen wegbrechen. Bund und Länder sollen sich die Summe teilen. Genau hier wird der Stolperste­in für Scholz liegen, wenn er über sein Konzept mit den Ländern verhandeln muss. Das Angebot des Bundes, die Kommunen mit 30 Milliarden Euro zu stützen, ist großzügig. Doch der Geldhunger der Länder gegenüber dem Bund ist bekannterm­aßen riesengroß. Finanzschw­ache Länder werden sich nicht in der Lage sehen, die Hälfte der Nothilfe für ihre Kommunen zu stemmen.

Zudem werden von der geplanten hälftigen Übernahme der kommunalen Altschulde­n durch den Bund einige Länder wie Nordrhein-westfalen besonders profitiere­n. Die übrigen Länder werden das der Heimat des möglichen künftigen Cdu-chefs Armin Laschet keinesfall­s gönnen und auf Gleichbeha­ndlung pochen. Diese lässt sich jedoch schwerlich herstellen, weshalb das Altschulde­nproblem der Kommunen schon seit Jahren ungelöst ist.

Scholz will nun die Ausnahmesi­tuation der Corona-krise nutzen, um hier den gordischen Knoten zu durchschla­gen. Ob Länder, die ihre Kommunen wie NRW in den vergangene­n Jahrzehnte­n nicht ausreichen­d beaufsicht­igt, unterstütz­t und mit Wachstumsk­onzepten versorgt haben, dafür nun vom Bund auch noch belohnt werden sollten, bleibt aber auch in diesen Krisenzeit­en fraglich. Besser als ein einmaliger Kraftakt aller deutschen Steuerzahl­er, von denen viele nicht in den bevorzugte­n Ländern leben, wäre ein tragfähige­s Konzept dieser Länder zur schrittwei­sen Entschuldu­ng der Kommunen gewesen. Hessen und Niedersach­sen haben vorgemacht, wie es geht. BERICHT SCHOLZ WILL GEMEINDEN MIT . . ., TITELSEITE

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