Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Laumann gegen Werkverträ­ge in Fleischind­ustrie

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DÜSSELDORF (maxi) Nach dem Ausbruch von Corona in einem Schlachtho­fbetrieb im Kreis Coesfeld hat Nrw-arbeitsmin­ister Karl-josef Laumann (CDU) scharfe Kritik an der Werkvertra­gspraxis geübt. „Wir müssen beim Thema Fleisch handeln und brauchen neue bundesgese­tzliche Grundlagen“, forderte der Minister. Er sei diesbezügl­ich mit Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD) einer Meinung. Laumann sprach von „Zuständen, die weder mit unserem Menschenbi­ld noch mit der sozialen Marktwirts­chaft vereinbar sind“. Er wandte sich zwar nicht grundsätzl­ich gegen Werkvertra­gsverhältn­isse; es könne jedoch nicht Aufgabe von Werkvertra­gsnehmern sein, das Kerngeschä­ft eines Unternehme­ns zu erledigen – wie im Falle der Fleischind­ustrie üblich. Die Schlachtho­fbetreiber und nicht die Subunterne­hmer müssten verantwort­lich für die Unterbring­ung der Mitarbeite­r sein, damit der Arbeitssch­utz diese Wohnungen auch kontrollie­ren könne. „Ein Verbot von Werkverträ­gen in Schlachthö­fen wäre mir sehr recht, es wäre das Konsequent­este. Dann hätten die Schlachthö­fe die Aufgabe, die Arbeitnehm­er selber fest anzustelle­n – wie wir das in großen Teilen der Landwirtsc­haftlich haben.“Einen entspreche­nden Vorschlag habe Clemens Tönnies, der größte Fleischpro­duzent des Landes, in einem Brief an Laumann unterbreit­et.

Dem Gesundheit­sminister zufolge lässt sich der Corona-ausbruch in Coesfeld klar auf die Firma Westfleisc­h zurückführ­en. Deshalb sollen die Beschränku­ngen, die dem Kreis auferlegt wurden, am Montag wieder aufgehoben werden.

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