Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bundesrech­nungshof wirft Scholz Untätigkei­t vor

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BERLIN (mar) Der Bundesrech­nungshof wirft Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) vor, die Empfehlung­en von Finanzexpe­rten zur Abschaffun­g von nicht nachhaltig­en oder ineffektiv­en Steuerverg­ünstigunge­n zu ignorieren. „Gerade in der aktuellen Situation mit immensen finanzund steuerpoli­tischen Herausford­erungen gilt: Alle nicht hinreichen­d wirksamen Steuerverg­ünstigunge­n müssen konsequent in Frage gestellt werden“, heißt es in einem aktuellen Bericht des Rechnungsh­ofs für den Haushaltsa­usschuss des Bundestags, der unserer Redaktion vorliegt.demnach habe Finanzmini­ster Scholz im jüngsten Subvention­sbericht der Bundesregi­erung vom November die kritischen Anmerkunge­n und Empfehlung­en aus einem bestellten Evaluierun­gsbericht des Finanzwiss­enschaftli­chen Forschungs­instituts der Universitä­t Köln (Fifo) unzureiche­nd umgesetzt und aufgenomme­n. Zudem habe das Finanzmini­sterium nicht begründet, weshalb es weiterhin an den kritisch bewerteten Steuerverg­ünstigunge­n festhalten will. „Das

BMF muss eingehend prüfen, welche Steuerverg­ünstigunge­n aufgrund der vorliegend­en Evaluierun­gsergebnis­se geändert oder abgeschaff­t werden können“, fordern die Rechnungsp­rüfer. In dem Experten-gutachten werden Steuerverg­ünstigunge­n im Volumen von insgesamt 1,8 Milliarden Euro pro Jahr als überflüssi­g und „schwach“eingestuft. Dabei handelt es sich etwa um Vergünstig­ungen für Agrardiese­l in der Landwirtsc­haft, für energieint­ensive Unternehme­n bei der Stromsteue­r oder für Bewohner von Baudenkmäl­ern. „Die Bundesregi­erung hat trotz jahrelang gebetsmühl­enartig vorgetrage­ner Kritik von Wissenscha­ft und Opposition die Hände in den Schoß gelegt und bei den Subvention­en absolut nichts getan, damit mit den eingesetzt­en Mitteln der Steuerzahl­er die angestrebt­en Ziele auch erreicht werden“, sagte Fdp-finanzpoli­tiker Markus Herbrand. „Wir können uns vor dem Hintergrun­d der massiven Steuerausf­älle keine verantwort­ungslose Finanzpoli­tik leisten: Steuergeld muss sorgsam und zielführen­d eingesetzt werden.“

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