Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Zurück auf der Piste
Zur Wiedereröffnung lockt der Alpenpark hauptsächlich Stammgäste an. Die Freude über den Neustart ist groß.
NEUSS Sie kommen aus Neuss, Düsseldorf, Ratingen, Hameln und sogar aus den Niederlanden. Das zumindest verraten die Autokennzeichen der Fahrzeuge, die am Freitag auf dem Parkplatz des Alpenparks in Neuss standen. Erstmals seit dem 16. März öffnete der Park wieder seine Pforten und lockte nicht nur Skifreunde von nah und fern an. Denn neben der Piste bietet die Anlage auch einen Kletterpark, einen Minigolfparcours, eine Funfußballstrecke und einen Biergarten. Und auch die Outdoor-angebote wurden von den Besuchern gut angenommen – aber alles mit Abstand.
Die ersten Anzeichen, dass es noch nicht wie früher ist, fallen den Besuchern direkt am Eingang der Skihalle ins Auge. Die Wege sind mit Markierungen auf dem Boden genau gekennzeichnet, andere Streifen geben den einzuhaltenden Mindest-abstand vor. Auch ein Spender mit Desinfektionsmittel steht am Empfang bereit. Zudem wurden Hinweisschilder angebracht, auf denen die wichtigsten Regeln stehen: Abstand halten, regelmäßig die Hände waschen und Mund und Nase in geschlossenen Räumen bedecken.
Letzteres tun die passionierten Wintersportler ohnehin, denn auf der 30.000 Quadratmeter großen Skipiste, dem Herzstück der Anlage, herrschen wie gewohnt frostige Temperaturen. Schlangen am Eingang oder an den Liften gab es am frühen Nachmittag nicht, der Andrang hielt sich in Grenzen. Dafür hatten die Ski- und Snowboardfahrer
dann mehr Platz für ihre Abfahrten, den sie voll auskosteten. Lange Pausen wurden unten nicht eingelegt, die meisten drehten direkt ab und ließen sich wieder nach oben befördern.
Der Hang zog zur Wiedereröffnung nach knapp neun Wochen vor allem die Menschen an, die ihn ohnehin schon in und auswendig kennen – und sich daher umso mehr darüber freuen, dass sie nun wieder ihrer Leidenschaft nachgehen können. Der 18-Jährige Tom Fröhlich aus Monschau nimmt in den Sommermonaten häufig den Weg nach Neuss auf sich. „Es ist natürlich nicht das gleiche wie in den Bergen, aber in der Halle macht es auch Spaß“, sagt er. Mike und Charlene aus Ratingen sind ähnlicher Meinung: „Die Halle ist gut, um Tricks einzustudieren und die Übung nicht zu verlieren. Dann braucht man nicht so eine lange Eingewöhnungszeit, wenn man wieder in den Bergen ist.“
Ein weiterer Stammgast ist Jörg Brenner. Der gebürtige Bayer ist Stammgast im Alpenpark, hat eine Jahreskarte. „Ich komme normalerweise so auf 200 Renntage im Jahr“, sagt der 70-Jährige. Doch nicht nur die Skipiste habe es ihm angetan, ihm gefalle alles an dem Freizeitpark.
Da der Rentner mehrmals die Woche vor Ort ist, kennt er die beiden geschäftsführenden Gesellschafter Johannes Janz und August Pollen bestens. Sie teilen die Freude darüber, dass sie in ihrem Park nun wieder Gäste begrüßen dürfen. „Das war schon eine harte Zeit für uns. Das war das erste Mal, dass wir seit der Eröffnung mal nicht geöffnet hatten“, sagt Janz. Auch wenn die Anlage geschlossen war, an Arbeit mangelte es den Geschäftsführern nicht. „Wir waren zwei Wochen damit beschäftigt, die ganzen Buchungen wieder zu stornieren“, sagen sie. Während der Zwangspause haben sie sich dann in anderen Bereichen besser aufgestellt. „Wir haben einiges im It-bereich getan, damit unsere Gäste noch einfacher von zuhause aus buchen können“, erklärt Pollen. Und auch die Abläufe wurden trainiert, dass es nicht zu vermeidbaren Wartezeiten kommt.
An oberster Stelle stehe allerdings die Freude, dass es nun endlich weitergehen kann. „Das ist wie Weihnachten, mit den Gästen als Bescherung“, sagt Janz. Allen, Betreibern und Gästen, hat die Wiedereröffnung des Alpenparks ein Lächeln ins Gesicht gezaubert – auch, wenn man es unter den Masken nicht sieht.