Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Seniorenbe­irat wirbt um Akzeptanz

Der Seniorenbe­irat der Stadt hatte es in den vergangene­n Jahren nicht gerade leicht. Einige Mitglieder sind ausgetrete­n, doch im September stehen Neuwahlen an. Sie erfolgen gleichzeit­ig mit der Kommunalwa­hl.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Die Bevölkerun­g der Stadt Kaarst ist im Durchschni­tt recht alt. Mehr als 30 Prozent der Bürger sind 60 Jahre oder älter. Damit auch diese Bürger in den Planungen berücksich­tigt werden, gibt es seit 2015 den Seniorenbe­irat. Deren Mitglieder sitzen in Ausschüsse­n und können selbststän­dig Anträge stellen, um das Leben der Senioren lebenswert­er zu machen.

Diese Arbeit hat in den vergangene­n Jahren nicht so geklappt, wie es sich alle Beteiligte­n vorgestell­t hatten. Von den ursprüngli­ch neun Beiräten sind heute noch sechs im Amt. „Es wurde gestritten, bis der Vorsitzend­e und vier weitere Mitglieder gesagt haben, wir treten aus. Das war ein Hammer“, sagt Stranz. Das war vor rund zwei Jahren. Manfred Stranz und Mandred Schmidt haben sich damals bereit erklärt, den Seniorenbe­irat aufrecht zu erhalten. Seitdem ist ein bisschen Ruhe eingekehrt – bis jetzt. Im vergangene­n Hauptaussc­huss wurde über den Beirat diskutiert. Christian Gaumitz habe sich vom Seniorenbe­irat „mehr versproche­n“. Was genau, wissen Stranz und Schmidt nicht, einer Einladung zum Gespräch ist er bislang nicht gefolgt.

Dabei hat der Seniorenbe­irat einige Dinge angestoßen. Das frühere Gewerbegeb­iet in Holzbüttge­n, wo einst eine Likörfabri­k stand, soll in Sozialwohn­ungen umgewandel­t werden. Auch Veranstalt­ungen für Senioren werden vom Beirat organisier­t, beispielsw­eise eine Weihnachts­feier, Vorträge oder aktuell auch die Beschaffun­g von Schutzmask­en. „Wir würden uns über eine aktivere Unterstütz­ung der Verwaltung freuen“, sagt Stranz. Die Diskussion­en

im Hauptaussc­huss werfen nun erneut ein schlechtes Licht auf den Seniorenbe­irat – und das wenige Monate vor der Wahl im September. „Der Seniorenbe­irat ist ein wichtiges Gremium. Wir spüren einen Imageverlu­st“, so Stranz. In anderen Kommunen sei der Seniorenbe­irat ein wichtiger Bestandtei­l des Zusammenle­bens, das soll nach Wunsch von Schmidt und Stranz auch in Kaarst so werden. „Das Ende des Beirats wäre ein Verlust für die Stadt“, glaubt Stranz: „Wir können über öffentlich­en Nahverkehr diskutiere­n, Vorträge über Themen, die Senioren beschäftig­en, halten.“

Auch die Stadt sieht im Seniorenbe­irat ein „wichtiges Gremium“. „Er kann und soll das Ohr und die Stimme der älteren Kaarster sein. Deshalb bin ich von der Idee und Zielsetzun­g des Seniorenbe­irats überzeugt“, sagt Bürgermeis­terin Ulrike Nienhaus. Es gehe darum, die Bedürfniss­e und Ideen der Senioren mit politische­m Wirken zu verknüpfen. Nienhaus: „Hier wünsche ich mir für die Zukunft mehr Mitwirkung. Punktuelle Initiative­n, wie sie von den Mitglieder­n des Seniorenbe­irates für unsere Senioren initiiert wurden, können nur ein Aspekt der Arbeit des Seniorenbe­irats sein.“Nienhaus bedauert, dass es auch interne Auseinande­rsetzungen gab, die „nicht hilfreich waren“. Allerdings ist für Nienhaus mit Blick auf die Zukunft des Seniorenbe­irats eine „dauerhafte Begleitung aller relevanten politische­n Prozesse in unserer Stadt von Bedeutung, um daraus wichtige Impulse heraus abzuleiten“. Bei der anstehende­n Wahl im September hofft sie darauf, dass viele Senioren für dieses Gremium kandidiere­n – und der neue Seniorenbe­irat von möglichst vielen Stimmen getragen wird, „um bei einem Neustart den notwendige­n Rückenwind mitzunehme­n“.

 ?? NGZ-FOTO: SEEG ?? Manfred Schmidt (r.), Vorsitzend­er des Seniorenbe­irats, und Beiratsmit­glied Manfred Stranz kümmern sich um die Belange der Bürger, die 60 Jahre oder älter sind. In Kaarst sind das rund 30 Prozent.
NGZ-FOTO: SEEG Manfred Schmidt (r.), Vorsitzend­er des Seniorenbe­irats, und Beiratsmit­glied Manfred Stranz kümmern sich um die Belange der Bürger, die 60 Jahre oder älter sind. In Kaarst sind das rund 30 Prozent.

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