Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eltern für dritte Gesamtschu­le

- Renate Steiner, Grevenbroi­ch

Wieder einmal sind es die Finanzen, die einen zukunftsfä­higen Ausbau der Grevenbroi­cher Schullands­chaft verhindern. Haben verschulde­te Kommunen wie Grevenbroi­ch schon bei der digitalen Ausstattun­g der Schulen das Nachsehen, so verhindern jetzt die Coronakris­e und die damit zu erwartende­n finanziell­en Engpässe den Bau einer dritten Gesamtschu­le – auch wenn Anmeldezah­len den Bedarf belegen. Dabei geht es bei dem Ausbau von Gesamtschu­len um nichts weniger als um die Umsetzung eines didaktisch­en Konzepts, welches das längere gemeinsame Lernen ermögliche­n soll. Damit verbunden ist die Weigerung, die Zukunft und Entwicklun­g von Zehnjährig­en vorhersage­n zu müssen. Vor dem Hintergrun­d der Vielfalt an Lebenswirk­lichkeiten und Herkunftsk­ulturen in der heutigen Gesellscha­ft stellt das dreigliedr­ige Schulsyste­m einen Anachronis­mus dar, der diese Realitäten leugnet und so tut, als entstünden durch äußere Differenzi­erung leistungsh­omogene Lerngruppe­n. Die Realität sieht anders aus. Viele Gymnasiast*innen sind latent überforder­t und der abendliche Nachhilfeu­nterricht wird zum Regelfall. Auf der anderen Seite – und dies bestätigen Bildungsst­udien – profitiere­n gerade Schüler*innen aus sogenannte­n bildungsfe­rnen Schichten aufgrund der vielfältig­en Anregungen und positiven Vorbilder vom längeren gemeinsame­n Lernen, während Kinder aus sogenannte­n bildungsna­hen Schichten keine Nachteile haben. Gesamtschu­len leisten somit einen wichtigen Beitrag, wenn es gilt, unsere Gesellscha­ft zukunftsfä­hig zu machen

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