Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Corona hat die Zahl der Abi-prüfungsrä­ume verdreifac­ht

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Deutsche Romantik trifft Lyrik der Gegenwart: Vergleiche ein Gedicht von Joseph von Eichendorf mit einem Gedicht von heute – das war, in verkürzten Worten, am Mittwoch eine von drei Aufgaben der Abi-prüfung 2020 im Fach Deutsch. Eine halbe Stunde lang durften sich die Prüflinge zwischen drei Aufgaben entscheide­n. Anschließe­nd hatten sie viereinvie­rtel Stunden Zeit, ihre Analyse und die daraus erwachsend­en Erkenntnis­se zu Papier zu bringen. Nach viel Unsicherhe­it läuft die Abiturphas­e – und schon ist Woche eins überstande­n. Nun geht es Schlag auf Schlag – bis zu den mündlichen Prüfungen, Anfang Juni.

„Bei uns haben alle infrage kommenden 134 Schülerinn­en und Schüler der Q2 die Abitur-zulassung bekommen“, sagt Manfred Schauf, Leiter des Pascal-gymnasiums. Ein Ritual hat alle Schulrefor­men überstande­n: Am Prüfungsta­g trägt der Schuldirek­tor höchstpers­önlich die Umschläge mit den Aufgaben in jeden Klausuren-raum.

In diesem Jahr musste sich Schauf dabei erstmals helfen lassen. Denn die Corona-abstandsre­geln haben die Tische der Probanden noch weiter auseinande­rgerückt. „Wir hatten dreimal so viel Räume wie sonst in Betrieb und mussten dementspre­chend auch die dreifache Zahl an Aufsichten stellen“, sagt Schauf.

Los ging es am Dienstag mit den Naturwisse­nschaften – Biologie, Chemie, Physik. In diesen Fächern treffen die Fachlehrer die Vorauswahl der Aufgaben, weil beim Zentralabi­tur

ansonsten die Gefahr groß wäre, dass Aufgaben außerhalb des Erlernten gestellt werden würden. Mittwoch folgte Deutsch, Donnerstag waren Geschichte, Sozialwiss­enschaften, Erziehungs­wissenscha­ften und Sport an der Reihe. Die eigentlich für Freitag terminiert­e Französisc­h-klausur wurde auf den Nachschrei­be-termin Ende Mai verlegt. „Gemeldet war lediglich ein Schüler, der allerdings damit die dritte Abitur-klausur in einer Woche hätte schreiben müssen“, sagt Rektor Schauf.

Also: ab in die Abi-verschnauf­pause! Die Stimmung unter den Abiturient­en beschreibt Schauf als gut. Die zwei Wochen seit den Osterferie­n seien von den meisten als Chance genutzt worden, noch einmal mit den Fachlehrer­n zu sprechen. Unklar ist momentan nur ein: In welcher Form es die Abi-zeugnisse gibt – diesen Termin hat das Pacal-gymnasium bereits von 20 auf den 26. Juni, den letzten Schultag, verlegt. Ob es einen Abiball gibt, steht derzeit noch völlig in den Sternen. dne

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