Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Zuckerfabr­ik: Edeka will Mega-parkplatz

In der Auseinande­rsetzung um die weitere Entwicklun­g des ehemaligen Zuckerfabr­ikgeländes gibt es einen Rechtsstre­it zwischen Edeka und der Stadt. Die will verhindern, dass dort ein Lagerplatz für 3000 Fahrzeuge entsteht.

- VON KLAUS D. SCHUMILAS

DORMAGEN Die Stadt drückt beim Thema Zuckerfabr­ikgelände aufs Tempo. Sie will möglichst schnell für dieses riesige Areal entlang der Europastra­ße einen neuen Bebauungsp­lan auf den Weg bringen. Dieser hätte dann auch einen „Verhinderu­ngscharakt­er“, der die Pläne der Grundstück­seigentüme­rin durchkreuz­en soll: Denn die Edeka Gmbh beabsichti­gt, auf diesem Areal einen Mega-parkplatz zu errichten. Auf dieser Lagerfläch­e könnten dann 3000 Autos stehen. Weil die Stadt dieses Projekt ablehnt, gibt es bereits einen Rechtsstre­it.

Seit bald sechs Jahren gehören 120.000 Quadratmet­er der insgesamt 17 Hektar großen ehemaligen Industrie-brache der Handelsges­ellschaft mit Sitz in Moers. Aktuell totes Kapital, weil dort bislang weder das von Edeka und Stadt eigentlich gewünschte Fachmarktz­entrum steht, noch ein Supermarkt als kleinere Lösung. Wie Bürgermeis­ter Erik Lierenfeld erklärt, hat Edeka bis heute insgesamt drei Bauvoranfr­agen an die Stadt gerichtet. Eine davon lehnt die Stadt ab: den Mega-parkplatz. Wer aber soll dort parken? Eine denkbare, realistisc­he Möglichkei­t ist, dass der in Köln-niehl ansässige Autoherste­ller Ford ein potenziell­er Edeka-kunde sein könnte, der diese Fläche anmietet, um dort Fahrzeuge zum Beispiel aus Rückrufakt­ionen zu parken. 3000 Fahrzeuge: Eine Größenordn­ung, die weder Edeka noch Stadt dementiere­n.

Der Lebensmitt­el-riese beschwicht­igt: „Als sich abgezeichn­et hat, dass die Entwicklun­g des Grundstück­s mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, haben wir eine erste Bauvoranfr­age für einen Parkplatz gestellt“, erklärt Pressespre­cherin Simone Erkens. „Das hätte für Edeka eine Zwischenlö­sung sein können, um das Gelände – lediglich übergangsw­eise – zu nutzen.“Jetzt muss das Verwaltung­sgericht entscheide­n. Weil in der Rathausver­waltung die Möglichkei­t gesehen wird, dass Edeka mit ihrem Anliegen Recht bekommt und auf der Grundlage des noch gültigen Bebauungsp­lans sein Projekt genehmigt bekommen könnte, will die Stadt handeln. Auf der Tagesordnu­ng der Hauptaussc­husssitzun­g am vergangene­n Dienstag gab es daher gleich vier Tagesordnu­ngspunkte, die sich mit diesem Thema befassen: zwei Punkte, in denen es darum geht, die bisherigen Planungen zu beenden, und zwei neue, um den Flächennut­zungsplan zu ändern und einen neuen Bebauungsp­lan anzuschieb­en. Mit dem will die Stadt am liebsten einen Büro- und Dienstleis­tungsstand­ort etablieren.

Ein Mega-parkplatz würde auch einen Mega-verkehr nach sich ziehen. Bürgermeis­ter Lierenfeld befürchtet in einem solchen Fall, dass eine Vielzahl von Autotransp­ortern über die Europastra­ße fahren würden – zum Leidwesen der Anwohner. „Ein solcher Lagerplatz ist keine Lösung im Sinne der Stadt. Vielmehr wollen wir dort eine Entwicklun­g, die auch für das Umfeld verträglic­h ist.“Lierenfeld zeigt Verständni­s dafür, dass Edeka Geld verdienen wolle, „aber es geht auch um einen Vorteil für die Stadt“. Er betont, dass das Unternehme­n darüber informiert gewesen sei, dass die Stadt einen solchen Aufstellun­gsbeschlus­s vorbereite­t, der am Montag in der Fortsetzun­g der Hauptaussc­husssitzun­g beschlosse­n werden soll. Am vergangene­n Dienstag herrschte in Teilen der Politik Skepsis ob des Zeitpunkts. Bei der CDU war man der Meinung, erst die Vorlage des Seveso-gutachtens abzuwarten. Das Zentrum wies darauf hin, dass ohne Eigentümer Edeka das Areal ohnehin nicht entwickelt werden könne.

Edeka glaubt an das Potenzial eines Supermarkt­es, auch wenn Kaufland an das andere Ende der Stadt zieht. „Gerade weil das aktuelle Einzelhand­elskonzept der Stadt an der Europastra­ße einen großflächi­gen Lebensmitt­elmarkt explizit wünscht und wir nach wie vor ein ausreichen­d großes Einzugsgeb­iet sehen, glauben wir an das Potenzial dieses Standorts“, sagt die Sprecherin.

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FOTO: G. SALZBURG Platz genug für einen riesigen Auto-lagerplatz wäre auf dem Areal zwischen Europastra­ße und Bayerstraß­e.

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