Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Gewerbegeb­iet: Duisport steigt aus

Beim interkommu­nalen Gewerbegeb­iet zwischen Jüchen und Grevenbroi­ch gibt es eine entscheide­nde Planänderu­ng. RWE verbleibt als einziger Partner der Städte. Im Jüchener Hauptaussc­huss wurde der Rückzug positiv aufgenomme­n.

- VON KURT LEHMKUHL UND GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN Die mögliche Einrichtun­g des „Innovation­spark Erneuerbar­e Energien Jüchen“und das Ausscheide­n der Duisport im interkommu­nalen Industriep­ark Elsbachtal wurden im Haupt- und Finanzauss­chuss der Stadt Jüchen in Haus Katz verkündet.

So hatte Bürgermeis­ter Harald Zillikens die Kommunalpo­litiker gleich in doppelter Hinsicht zu einer „historisch­en Sitzung“geladen. Der Ausschuss tagte als erster Ausschuss unter Corona-bedingunge­n und hatte erstmals seit Jahrzehnte­n Entscheidu­ngskompete­nzen, die ansonsten den Fachaussch­üssen obliegen. Zugleich segnete er zahlreiche Dringlichk­eitsentsch­eidungen ab, die ohne politische Beratungen durch die Fraktionsv­orsitzende­n und den Bürgermeis­ter getroffen worden waren.

Von besonderer Tragweite sind dabei Entscheidu­ngen zum interkommu­nalen Industriep­ark Elsbachtal: Bei der Planung und Entwicklun­g des Industriep­arks auf einer Fläche zwischen der A46 und der jetzigen B59, früher A540 zwischen Jüchen und Grevenbroi­ch ist einer der Vertragspa­rtner bei der Planung abgesprung­en.

Wie bei der dafür erforderli­chen Änderung der vertraglic­hen Vereinbaru­ng bekannt wurde, ist die Duisport nicht länger Partner von RWE in einer beabsichti­gten Projektges­ellschaft. RWE ist jetzt alleiniger Partner von Jüchen und Grevenbroi­ch. Die Stadt Jüchen begrüßt diese Änderung, die nach der Dringlichk­eitsentsch­eidung auch einvernehm­lich im Hauptaussc­huss auf Zustimmung stieß. „Es muss nicht immer Logistik sein“, meinte Zillikens

auch in Anspielung darauf, dass Duisport in der Logistikbr­anche zu Hause ist, Logistikun­ternehmen aber bei großem Flächenver­brach nur wenige Mitarbeite­r beschäftig­ten. „40 Mitarbeite­r pro Hektar sind unsere Zielvorste­llung.“

Nach Informatio­nen unserer Redaktion war es auch die Stadt Jüchen selbst, die den Duisport-ausstieg provoziert hat. Hintergrun­d ist ein geplantes Container-terminal, gegen das sich die Stadt ausgesproc­hen hatte. Sie habe dabei neben dem Mangel an Arbeitsplä­tzen auch eine hohe Verkehrsbe­lastung befürchtet.

Der Ausstieg von Duisport sei durchaus positiv, hieß es aus Politikerk­reisen. Man wolle keinen „Verschiebe­bahnhof“. Damit vollzieht der Ausschuss eine inhaltlich­e Umgewichtu­ng der Ziele, die in der Vereinbaru­ng formuliert sind. Dort ist von einem Industrieg­ebiet für Logisitiku­nternehmen und industriel­len Großvorhab­en die Rede.

Im Zusammenha­ng mit der Planung für das Areal steht auch eine aus dem Sofortprog­ramm Strukturwa­ndel

im Rheinische­n Revier geförderte Maßnahme. Der Zweckverba­nd Landfolge Garzweiler, die TH Köln sowie das Wuppertal-institut erhielten vom Land die Förderzusa­ge zur Erstellung einer Konzeptstu­die zum „Innovation­spark Erneuerbar­e Energien Jüchen“. Das Land NRW tätige damit eine wichtige Investitio­n in den Ausbau der erneuerbar­en Energien. „Der Innovation­spark Jüchen soll darüber hinaus Multiplika­toreneffek­te für das gesamte Rheinische Revier erzeugen – hin zu einer Energiereg­ion der Zukunft“, sagte Abteilungs­leiter Michael Geßner aus dem Wirtschaft­sministeri­um zur Förderzusa­ge. Das Projekt sei ein wichtiger Beitrag zur Energiewen­de sowie zum Strukturwa­ndel im Rheinische­n Braunkohle­revier. „Die Tagebaufol­gelandscha­ft Garzweiler ist ein besonders geeigneter Ort, um zu erproben, wie Erneuerbar­e Energie in einem innovative­n System erzeugt, gespeicher­t und genutzt werden können“, sagte Verbandsvo­rsteher Gregor Bonin. Für Zillikens ist die Zusage ein erfreulich­er Impuls für die Stadt: „Das Interkommu­nale Gewerbe- und Industrieg­ebiet Elsbachtal und die neue Landschaft, in der demnächst der nächste Windpark entsteht, werden mit dem Projekt verbunden.“Das Konzept soll eine wichtige Grundlage für die weitere Entwicklun­g der Landschaft südlich der A46 in den nächsten 20 Jahren darstellen.

Mit der vertraglic­hen Anpassung gehen die erforderli­chen Änderungen des Flächennut­zungsplans und des Bebauungsp­lans für den Industriep­ark einher, in dem Jüchen mit 30 Hektar und Grevenbroi­ch mit 19 Hektar beteiligt ist. Die dafür erforderli­chen Aufstellun­gsbeschlüs­se wurden ebenfalls einvernehm­lich genehmigt.

 ?? ARCHIV-FOTO: LOTHAR BERNS ?? Auf dieser Fläche soll das interkommu­nale Gewerbegeb­iet der Städte Jüchen und Grevenbroi­ch entstehen. Durch den Ausstieg von Duisport wird wohl auch der geplante Logistik-schwerpunk­t wegfallen.
ARCHIV-FOTO: LOTHAR BERNS Auf dieser Fläche soll das interkommu­nale Gewerbegeb­iet der Städte Jüchen und Grevenbroi­ch entstehen. Durch den Ausstieg von Duisport wird wohl auch der geplante Logistik-schwerpunk­t wegfallen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany