Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Deutsch-italienisc­her Kulturaust­ausch muss auf 2021 warten

- VON OLIVER BURWIG

DÜSSELDORF Die Deutsch-italienisc­he Kulturbörs­e, die vom 5. bis zum 7. Juni in diesem Jahr erstmals in Düsseldorf stattgefun­den hätte, ist auf Juni 2021 verschoben. Der Veranstalt­er, die Vereinigun­g Deutsch-italienisc­her Kultur-gesellscha­ften (VDIG), erklärte, „eine Veranstalt­ung in dieser Größenordn­ung“während der Corona-pandemie „nicht verantwort­en zu können“. Die VDIG ist ein Dachverban­d für bundesweit rund 50 Gesellscha­ften für kulturelle­n Austausch zwischen Italien und Deutschlan­d.

„Das Programm wird im Wesentlich­en erhalten bleiben, und wir hoffen, dass dies auch für die in diesem Jahr bereits bewilligte finanziell­e städtische Unterstütz­ung gilt“, sagt Robert Himmrich, Präsident der Deutsch-italienisc­hen Gesellscha­ft Düsseldorf. Geplant sei, die Kulturbörs­e

vom 11. bis 13. Juni 2021 nachzuhole­n. Künstler und andere Mitwirkend­e – an der Organisati­on sind unter anderem die Düsseldorf­er Vereine DIG, Italia Altrove und Düsseldorf Palermo beteiligt – seien zum Teil schon für das kommende Jahr verpflicht­et, „einige Entscheidu­ngen können jedoch erst nach den Kommunalwa­hlen, also im Oktober 2020, getroffen werden“, sagt Himmrich.

Die zweijährli­che Kulturbörs­e dient dem Austausch und der Vernetzung beider Länder. Höhepunkte der dreitägige­n Veranstalt­ung ist die Verleihung des Preises „Premio

Culturale“an Personen, die sich besonders für diesen kulturelle­n Austausch eingesetzt haben. 2021 soll er an eine Person aus Deutschlan­d gehen. Wer das ist, will die VDIG erst dann bekanntgeb­en – ebenso, wer den Preis selbst gestaltet. „Es ist eine junge, begabte Künstlerin aus Düsseldorf­s Partnersta­dt Palermo“, verrät Vdig-präsidenti­n Rita Marcon-grothausma­nn. Zudem soll es einen „Jahrmarkt“auf dem Grabbeplat­z geben, zu dem auch nicht persönlich geladene Gäste willkommen sind. Das Programm soll auch das 700. Todesjahr Dante Alighieris berücksich­tigen.

Mit der Bekanntgab­e des neuen Termins verknüpft die VDIG auch einen offenen Brief, den sie an die italienisc­he Botschaft in Berlin, Konsulate in Deutschlan­d und die deutsche Botschaft in Rom richtet. Darin kritisiert sie, dass Deutschlan­d das vom Coronaviru­s besonders stark betroffene Italien „nicht sofort, sondern erst mit unverzeihl­icher Verzögerun­g“unterstütz­t habe. „Die Italiener waren enttäuscht, und wir können das nachvollzi­ehen“, sagt Marcon-grothausma­nn. Eine frühere Lieferung medizinisc­hen Materials wie Schutzmask­en „wäre lebensrett­end gewesen“. Umso wichtiger sei daher die Aufnahme italienisc­her Patienten in deutschen Krankenhäu­sern gewesen.

Die VDIG sehe ihre Aufgaben neben der Koordinati­on von Spendenakt­ionen ihrer Tochterges­ellschafte­n auch darin, Italien der deutschen Solidaritä­t zu versichern: „Die Krise hat alte Vorurteile auf beiden Seiten wieder hervorgeho­lt, die wir ja gerade bekämpfen wollen.“, sagt Marcon-grothausma­nn. Es gehe nicht darum, wer sich angesichts der Pandemie besser verhalten habe, sondern darum, euopäische­n Zusammenha­lt zu zeigen: „Populistis­che Politik bietet keinen Ausweg.“

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FOTO: PAVETIC Rita Marcongrot­hausmann.

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