Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Zerstörung der Warschauer Synagoge

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Warschau war vor dem Zweiten Weltkrieg eines der größten jüdischen Zentren weltweit. Bis zu 375.000 Einwohner der Stadt waren jüdischer Herkunft. Das zentrale Gebäude der jüdischen Gemeinde war die Große Synagoge, ein beeindruck­ender Sakralbau, der 1878 eröffnet worden war. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen besetzten die Nazis auch Warschau. Ab 1940 errichtete­n sie das Warschauer Ghetto. Alle jüdischen Bewohner der Stadt mussten in dieses eng bemessene und von hohen Mauern umgebene Gebiet umziehen. Das Ghetto war von Anfang an übervölker­t, die Bewohner litten an Nahrungsma­ngel, dem Mangel an Brennstoff und schlechten hygienisch­en Bedingunge­n. 1942 begannen die Deportatio­nen in Vernichtun­gslager. Das Ghetto wurde nach und nach entvölkert und zerstört. Anfang 1943 lebten nur noch rund 60.000 Menschen dort. Im April begann der Aufstand im Warschauer Ghetto. Die Menschen wehrten sich gegen die unmenschli­che Behandlung, das Morden und die Deportatio­nen. Obwohl sie zahlenmäßi­g unterlegen waren und nur über wenig Waffen verfügten, hielten die Kämpfer aus Warschau ihre Gegner über Wochen in Atem. Erst am 16. Mai 1943 verkündete Jürgen Stroop, Befehlshab­er von SS-, Wehrmachts­und Polizeiein­heiten in Warschau, die endgültige Niederschl­agung des Aufstands. Er wollte ein deutliches Zeichen setzen für die Vernichtun­g des jüdischen Lebens. Deshalb ließ er noch am selben Tag die Große Synagoge sprengen, die sich außerhalb der Grenzen des Ghettos befunden hatte. Der ehemalige Mittelpunk­t der jüdischen Gemeinde wurde vollständi­g zerstört.

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