Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

NRW fordert rasche Kommunalhi­lfe

Ministerin Scharrenba­ch ist skeptisch, ob der Bund versproche­ne Gelder auch zahlt.

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

DÜSSELDORF Die für die Nrw-kommunen zuständige Landesmini­sterin Ina Scharrenba­ch (CDU) hat verhalten auf die vom Bund geplanten Finanzhilf­en in Höhe von knapp 57 Milliarden Euro reagiert. „Den inzwischen mehrfachen Ankündigun­gen von Bundesfina­nzminister Olaf Scholz, die Kommunen finanziell unterstütz­en zu wollen, müssen nun Taten folgen“, sagte Scharrenba­ch. „Diskutiert wurde über die Hilfe des Bundes inzwischen lange genug.“Der Plan von Scholz sieht vor, den Kommunen 11,8 Milliarden Euro als Kompensati­on für wegbrechen­de Gewerbeste­uereinnahm­en zur Verfügung zu stellen. Zusätzlich sollen Bund und Länder die Kredite

überschuld­eter Kommunen in Höhe von 45 Milliarden Euro übernehmen.

Viele Gemeinden ächzen besonders unter den Kassenkred­iten, die eigentlich nur für eine kurzfristi­ge Liquidität­sbeschaffu­ng gedacht sind, aber inzwischen oft als Dauerfinan­zierungsin­strument genutzt werden – mit höheren Zinskosten.

Durch die Corona-krise hat sich die Lage der Kommunen noch einmal drastisch verschärft. Auch die Städte und Gemeinden, die sich angesichts der zuvor guten Einnahmesi­tuation aus den Schulden herausgear­beitet hatten, müssen voraussich­tlich bald Nothaushal­te beantragen. Der Städte- und Gemeindebu­nd NRW hatte deshalb von Bund und Land einen Schutzschi­rm

von mindestens fünf Milliarden Euro verlangt.

Das Land hat den Kommunen in der Corona-krise bislang in erster Linie Hilfskredi­te zugesagt und die Möglichkei­t eröffnet, über einen buchhalter­ischen Trick Schulden aus den kommunalen Haushalten herauszure­chnen. Zudem hatte Ministerin Scharrenba­ch den Städten und Gemeinden zugesagt, dass sie „einen anteiligen Ausgleich der corona-bedingten Schäden aus dem 25-Milliarden-euro-rettungssc­hirm des Landes erhalten werden“. Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll bei einem Treffen von Vertretern der Landesregi­erung und kommunaler Spitzenver­bände die Rede von 250 Millionen Euro gewesen sein.

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