Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Die Fußball-freude ist zurück

- CHRISTINA RENTMEISTE­R

Die Fußball-bundesliga hat bei ihrem Neustart in der Corona-krise gezeigt, dass Sport auch ohne Stadionatm­osphäre und Jubel-trauben unterhalts­am sein kann. Ja, den Spielern war in vielen Szenen anzumerken, dass ihnen der Antrieb von der Tribüne fehlte. Es wurde weniger hitzig diskutiert oder über Fouls gemeckert. Vor dem Bildschirm fehlten die empörten Schreie, wenn etwa ein Spieler zu Boden ging, das Spiel aber weiter lief. Dass Fußball aber auch ohne diese Zutaten Freude macht, hat nicht zuletzt die Dramaturgi­e dieses Geisterspi­eltags gezeigt. Da war Alassane Plea, der die Fans von Borussia Mönchengla­dbach schon nach 30 Sekunden jubeln ließ. Da war Fortuna Düsseldorf mit seinen Aluminiumt­reffern gegen Paderborn – ein Spiel zum Haare raufen. Solche Szenen lassen Liebhaber dieses Sports auch dann nicht kalt, wenn die Stimmung im Stadion es ist. Und da war das Revierderb­y zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04. Das schreibt traditione­ll seine eigene Geschichte. Wo sonst also hätte das historisch­e erste Tor an diesem ersten kompletten Geisterspi­eltag der Bundesliga-geschichte fallen sollen? Dass es in Erling Haaland ausgerechn­et der hochgelobt­e Superstar der Zukunft war, der dieses 1:0 im Revierderb­y schoss, passte nur allzu gut ins Bild. Haaland knüpfte einfach da an, wo er vor der Corona-pause aufgehört hatte, beim Toreschieß­en. Und das ist es, worum es beim Fußball immer noch vorrangig geht. Auch wenn es keine normalen Spiele waren: Vor dem Tv-gerät ließ sich trefflich mitfiebern, selbst wenn es auch dort ohne die gewohnte Stimmung von den Rängen ein zunächst merkwürdig­es Gefühl war. Es war eine Freude mit angezogene­r Handbremse, die sich langsam löste. Euphorie war es nicht, aber dass die Teams die Freude am Fußball ein Stück zurückbrin­gen, ist ein Gewinn. BERICHT DAS ZEUG ZUM GEISTER-MEISTER, SPORT

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