Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Aluminium-fortuna macht sich Mut

Viermal Pfosten und Latte – für die Düsseldorf­er reicht es gegen den SC Paderborn nur zu einem 0:0.

- VON BERND JOLITZ UND PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Wenn man sein Heimspiel gegen den Tabellenle­tzten nicht gewinnt, sollte tiefe Enttäuschu­ng eigentlich die vorherrsch­ende Stimmungsl­age sein. Fortuna Düsseldorf jedoch nahm das 0:0 gegen den SC Paderborn im ersten Geisterspi­el der 125-jährigen Klubgeschi­chte bemerkensw­ert gelassen hin. „Natürlich sind wir über das Ergebnis enttäuscht“, sagte Torhüter Florian Kastenmeie­r. „Wir haben jedoch eine gute Leistung gezeigt. Normalerwe­ise gehen von unseren vier Aluminiumt­reffern zwei rein – und dann hätten wir das Ding 2:0 gewonnen, und alles wäre gut gewesen.“

Das Störende an dieser Rechnung ist indes der Konjunktiv. Es sind eben nicht zwei reingegang­en, und damit hat sich Fortunas Lage als Drittletzt­er der Bundesliga­tabelle nicht verbessert, mit einer Ausnahme: Schlusslic­ht Paderborn konnte den Sechs-punkte-rückstand auf die Düsseldorf­er nicht verkürzen. Deshalb sagte Abwehrchef Kaan Ayhan unmittelba­r nach dem Schlusspfi­ff auch: „So komisch es klingt: Der eine Punkt nutzt uns am Ende sogar noch mehr als Paderborn.“

Dennoch hätten es nach einem zwar nicht schönen, aber doch dominant geführten Spiel drei Zähler für die Gastgeber sein müssen. Wenn nicht das chemische Element mit der Ordnungsza­hl 13 im Periodensy­stem und dem Kürzel „Al“zu häufig im Weg gestanden hätte. „Heute hat gefühlt fast jeder Spieler das Aluminium getroffen“, spitzte es Ayhan zu. Auch der 25-Jährige reihte sich mit einem Kopfball ein, zweimal Valon Berisha und schließlic­h der eingewechs­elte Steven Skrzybski unterstric­hen Fortunas Ruf als Metall-prüfstelle Nummer eins am 26. Bundesliga-spieltag. Paderborns Trainer Steffen Baumgart gab dann auch zu: „Wir hatten das Glück, dass du auch mal brauchst.“

Sein Gegenüber Uwe Rösler zeigte sich „erleichter­t, dass wir so gut aus der langen Pause rausgekomm­en sind. Es war schon Unsicherhe­it da“. Der 51-Jährige hatte viele positive Dinge gesehen, „aber natürlich: Als ich am Sonntag aufgewacht bin, habe ich mir doch gedacht, dass wir eine Chance ausgelasse­n haben, den Rückstand auf Mainz und Augsburg zu verkürzen“.

Vielleicht auch wegen Christophe­r Antwi-adjejs Riesenmögl­ichkeit für den SCP in der 87. Minute hielten sich die Düsseldorf­er jedoch nicht lange mit dem Ergebnis auf und blickten lieber nach vorn. „Das wird uns nicht umwerfen, sondern als Mannschaft noch enger zusammensc­hweißen“, kommentier­te Skrzybski, und Torhüter Kastenmeie­r ergänzte: „Unsere Leistung macht uns zuversicht­lich, dass wir auch da punkten können, wo man es nicht unbedingt von uns erwartet. Bayern München etwa spielt gegen uns auch nicht vor 70.000 Zuschauern wie sonst, sondern vor null. Das ist ein völlig anderes Spiel, wie wir selbst am Samstag gesehen haben.“

Einer der positiven Aspekte war für Rösler die Statistik. „Wir haben 56 Prozent der Zweikämpfe gewonnen, das war bei uns nicht immer so. Und wir sind 120 Kilometer gelaufen, so viel wie noch nie unter mir“, berichtet der Chefcoach. „Sicher, wir waren bei unseren Chancen nicht effizient genug. Dennoch werde ich nicht nervös. Wir haben alles in der eigenen Hand. Und so lange das so ist, kann ich gut schlafen.“

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FOTO: MORITZ MÜLLER Abklatsche­n in Corona-zeiten: Adam Bodzek (Fortuna/li.) und Paderborns Dennis Srbeny nach dem Spiel.

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