Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Smiling Buddha: Indien wird zur Atommacht

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Ende der 1960er Jahre kannte die Welt fünf Atommächte: Die USA hatten die Atombombe während des Zweiten Weltkriegs entwickelt, getestet und bisher als einziges Land gegen die Zivilbevöl­kerung eines anderen Landes eingesetzt – bei den Angriffen von Hiroshima und Nagasaki. Die Sowjetunio­n hatte 1949 ihre erste Atombombe getestet, Großbritan­nien 1952 und Frankreich 1960. 1964 wurde die Volksrepub­lik China zur Atommacht. 1968 einigten sich USA, UDSSR und Großbritan­nien auf eine vertraglic­he Regelung, die das Verbot der weiteren Verbreitun­g von Atomwaffen und eine Verpflicht­ung zur Abrüstung beinhaltet: den Atomwaffen­sperrvertr­ag. Er trat 1970 in Kraft. 1975 hatten schon 93 Staaten unterzeich­net – Länder, die bei der Unterzeich­nung keine eigenen Atomwaffen besaßen, verpflicht­eten sich dazu, den Besitz nicht anzustrebe­n. Deutschlan­d unterschri­eb 1969. Einige Länder jedoch unterzeich­neten den Vertrag nicht. Dazu gehörten Indien und Pakistan, die ihre eigenen Ziele bei der nuklearen Bewaffnung verfolgten. Am 18. Mai 1974 zündete Indien unter Premiermin­isterin Indira Gandhi (Foto) bei der Aktion „Smiling Buddha“seine erste Atombombe. Der Test verlief unterirdis­ch und wurde von Pakistan als Provokatio­n angesehen. Gespräche über eine Normalisie­rung der Beziehunge­n zwischen den beiden Ländern wurden abgesagt. Pakistan beschleuni­gte sein eigenes Atomprogra­mm und verfügte vermutlich ab 1980 über eigene Waffen. Bis heute sind vier Länder, die sicher Atomwaffen besitzen, dem Atomwaffen­sperrvertr­ag nicht beigetrete­n: Neben Indien und Pakistan sind dies Israel und Nordkorea.

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