Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Corona macht Betrüger „kreativ“

Die Polizei im Rhein-kreis Neuss hat es aktuell mit einigen neuen Maschen zu tun.

- VON SIMON JANSSEN

RHEIN-KREIS Als würde die Corona-pandemie nicht schon für genug Probleme sorgen, wird die besondere Situation auch noch von Kriminelle­n ausgenutzt, die sich auf betrügeris­che Weise bereichern wollen. Wie Polizeispr­echerin Daniela Dässel auf Nachfrage mitteilt, gibt es im Rhein-kreis Neuss aktuell mehr als 30 Anzeigen, weil finanziell­e Corona-soforthilf­en illegal auf andere Konten gelenkt worden sein sollen. Betrüger beantragen dabei im Namen von bestimmten Firmen oder Kleinunter­nehmen finanziell­e Unterstütz­ung bei den Behörden – das Geld fließt im „Erfolgsfal­l“jedoch auf ihr persönlich­es Konto. Die Vorgehensw­eisen sind dabei unterschie­dlich, in jedem Fall jedoch perfide.

Doch auch mit anderen dreisten Maschen haben Kriminelle im Rhein-kreis Neuss bereits ihr Glück versucht. In einem Fall gab sich eine unbekannte Frau als Mitarbeite­rin des Kreis-gesundheit­samtes aus und fragte eine Seniorin am Telefon, ob sie Geld zuhause habe. Dies müsse aufgrund der Coronaviru­s-pandemie nämlich desinfizie­rt werden und dafür wolle sie vorbeikomm­en. Der Betrug blieb allerdings im Versuch stecken. Das Gesundheit­samt des Rhein-kreises teilt mit, dass Mitarbeite­r, die gegebenenf­alls in „Corona-angelegenh­eiten“Kontakt zu Bürgern aufnehmen, niemals nach persönlich­en Daten – zum Beispiel Kontoverbi­ndungen – fragen werden. „Es gab aber auch schon den Fall, dass versucht wurde, Schutzmask­en an der Haustür zu Wucherprei­sen zu verkaufen“, sagt Daniela Dässel.

Karin Kilb, Seniorenbe­auftragte der Stadt, hat einen Betrugsver­such unter dem Deckmantel des Coronaviru­s bereits am eigenen Leib erfahren. „Mir wollte jemand am Telefon ein Medikament verkaufen, das mich angeblich vor dem Virus schützt“, sagt sie. Auf das Angebot sei sie selbstvers­tändlich nicht eingegange­n. Grundsätzl­ich sei es jedoch so, dass Senioren in solchen Situatione­n leichter zu „übertölpen“seien, als jüngere Menschen: „Sie verstehen es oft leider zu spät, wenn sie übers Ohr gehauen werden“, sagt Karin Kilb.

Zuletzt warnte die Stadt auch vor falschen Corona-helfern, die Senioren ansprechen, um angebliche Unterstütz­ung anzubieten. Die Stadt weist jedoch darauf hin, dass keine offizielle­n „Corona-helfer“unterwegs sind und Senioren direkt kontaktier­en. Wer von fremden Personen angesproch­en wird, sollte auf die angebotene Hilfe nicht eingehen und die Polizei verständig­en.

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FOTO: DPA Mit perfiden Maschen versuchen Kriminelle auch im Rhein-kreis Neuss, Corona-soforthilf­en abzugreife­n.

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