Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein „virtueller Klassenrau­m“für Neuss

Die Digitalisi­erung an den Schulen geht voran. Jetzt gibt es ein einheitlic­hes System für den Online-unterricht.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Phase zwei hat gerade begonnen. So lässt sich der Status der Neusser Schulen mit Blick auf die Digitalisi­erung beschreibe­n. Als die Corona-pandemie von heute auf morgen dafür sorgte, dass statt Präsenzunt­erricht verstärkt Onlinemögl­ichkeiten wie zum Beispiel Video- und Audiokonfe­renzen eingesetzt werden mussten, war es ein bisschen wie der Schnellspu­rt in ein Labyrinth aus Möglichkei­ten. Allein die Fülle der angebotene­n Plattforme­n konnte einem den Kopf verdrehen – nicht nur wegen der Technik, sondern auch wegen Datenschut­zfragen. Die Stadt setzt nun an ihren Schulen auf eine einheitlic­he Lösung: Ab sofort kommt dort das Open-source-webkonfere­nzsystem „Big Blue Button“zum Einsatz – sofern die Schulen dies beantragen.

Das lizenzfrei­e System ermöglicht neben Konferenze­n auch offene und private Chats und bietet darüber hinaus unter anderem Whiteboard, ein Online-umfragetoo­l und verschiede­ne Möglichkei­ten für Präsentati­onen an. Nach einem erfolgreic­hen Testlauf an der Gesamtschu­le Norf, an der Kreismedie­nberaterin Gala Garcia Frühling Spanisch und Englisch unterricht­et, gab es nun das Go für alle Schulen in Trägerscha­ft der Stadt. Das Ende von Phase eins, in der viele Lehrer oft kreative – aber eben auch weniger einheitlic­he – Lösungen für den digitalen Unterricht suchten, scheint damit gekommen.

Uwe Klause vom Schulverwa­ltungsamt betont, dass sich die Schulen für die Nutzung von „Big Blue Button“anmelden müssen. „Die Einrichtun­g erfolgt dann über die ITK Rheinland“, sagt er. Der kommunale It-dienstleis­ter habe auch die Vorbereitu­ngen schon gut und schnell unterstütz­t, sodass der rasche Start einer einheitlic­hen Lösung für die Schulen möglich wurde. Die Nachfrage ist groß. „Schon jetzt hat sich mehr als die Hälfte der Schulen in Trägerscha­ft der Stadt Neuss für ,Big Blue Button’ angemeldet“, sagt Klause. Dabei besteht die Möglichkei­t hierzu seit noch nicht einmal einer Woche.

Drei Dinge gaben laut Gala Garcia Frühling den Ausschlag für die Wahl von „Big Blue Button“. Erstens biete das Tool alles Wichtige für den digitalen Unterricht. Man könne sich den Dienst wie einen „virtuellen Klassenrau­m“vorstellen. Zweitens lasse es sich einfach umsetzen und gut handhaben, und drittens biete es Datensiche­rheit. Bei der Wahl wurde auch der Datenschut­zbeauftrag­te der Stadt einbezogen.

Schuldezer­nentin Christiane Zangs betont, dass das System auch unabhängig von der Corona-pandemie eine wichtige Rolle für den Unterricht der Zukunft spielen könne. Zudem wolle man vorbauen, weil ja nach wie vor unklar sei, wie der Unterricht nach den Sommerferi­en aussieht. „Schließlic­h gibt es auch Stimmen, die sagen: Einen hundertpro­zentigen Präsenzunt­erricht wird es auch dann noch nicht geben.“Mit dem einheitlic­hen Tool seien die Schulen für das „Lernen auf Distanz“nun besser aufgestell­t. Dirk Jansen, Vorsitzend­er des Stadtelter­nrats, kennt das System im Detail zwar noch nicht, will es sich aber genau anschauen. Grundsätzl­ich begrüßt er „alle Unternehmu­ngen für einheitlic­he und mit Blick auf die Daten sichere Lösungen“an den Schulen. „Wichtig ist aber auch, dass die Lehrer und Schüler nun Erfahrungs­werte mit diesem Tool sammeln“, sagt er.

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FOTO: GARCIA FRÜHLING Lehrerin Gala Garcia Frühling ist Kreismedie­nberaterin. Zudem unterricht­et sie an der Gesamtschu­le Norf. Dort wurde „Big Blue Button“auch getestet – und für gut befunden.

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