Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mittlere Bahnstraße ist Groß-baustelle
Seit Anfang Mai wird auf der mittleren Bahnstraße und am Kreisel kräftig gebuddelt, neue Kanäle kommen in den Boden. Die ersten Teilstücke sind bald fertig. Der gesamte Straßenumbau, ein Isek-projekt, dauert noch bis 2021.
GREVENBROICH Rot-weiße Sperrgitter verhindern ein Weiterkommen, auf der mittleren Bahnstraße herrscht zurzeit Ausnahmezustand. Seit Anfang Mai verlegt die Gesellschaft für Wirtschaftsdienste (GWD) am Kreisverkehr am Platz der Deutschen Einheit und auf der Bahnstraße vom alten Finanzamt bis zur Flutgrabenbrücke neue Abwasserkanäle. „Die alten Rohre waren schadhaft“, erklärt Torsten Küpper, Abteilungsleiter bei GWD. Der Kanalbau, der im August abgeschlossen sein soll, ist der Anfang für mehr.
Im September soll die Umgestaltung der mittleren Bahnstraße mit Mitteln aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) starten – ein Jahr später als vorgesehen. Nach heftigen Protesten wurde neu geplant. Die Fertigstellung auf diesem Abschnitt ist für März 2021 vorgesehen. Bis dahin müssen Anwohner, Besucher und Kunden mit Sperrungen und anderen Einschränkungen rechnen.
Doch zunächst haben die Kanalbauer das Sagen. „Eine Herausforderung waren wegen der Verkehrslenkung die Bauarbeiten am Kreisel“, erläutert Torsten Küpper. Statt im Kreis wird der Autoverkehr samt Linienbussen mit Hilfe einer Ampel an der Baustelle vorbei geleitet, die Zufahrt zur Erckensstraße ist gesperrt. Ein Ende ist in Sicht: „Am Mittwoch soll der Kreisverkehr wieder freigegeben werden“, kündigt Küpper an. Vor Pfingsten soll auch der Kanalabschnitt bis zur Flutgrabenbrücke fertig sein. „Wir liegen voll im Zeitplan“, erklärt der Abteilungsleiter.
Danach wechselt die Baukolonne zunächst auf die Alte Bergheimer Straße, auch dort werden Kanäle erneuert. Ein Schachtbauwerk wurde bereits errichtet. Dabei setzte eine undichte Stelle einer Trinkwasserleitung kurzzeitig die Montzstraße unter Wasser.
Ende Juni kehren die Maschinen zurück auf die Bahnstraße, dann ist der Abschnitt zwischen der Straße Elsener Mühle und dem Ostwall an der Reihe. Auch dort ist eine Straßensperrung nötig. Zum Schluss wird eine kurze Abwasserleitung auf dem Ostwall verlegt. Dafür muss eine Spur gesperrt werden, der Verkehr
wird mit einer Baustellenampel vorbei geleitet.
Auf die Anlieger und Anwohner kommt also noch einiges zu. Bislang „sind bei uns keine Beschwerden eingegangen“, sagt Küpper. „Wir haben keine Kritik gehört, alles im grünen Bereich“, erklärt Herbert Schmidt, Polier bei der Baufirma Blandfort.
Apotheker Dominik Schülgen hat allerdings einen Verbesserungswunsch in Richtung Stadt. „Wegen der Baustelle kommen weniger Kunden, obwohl die Bahnstraße von der Montzstraße aus zugänglich ist. Ich werde mich an die Wirtschaftsförderung mit der Bitte wenden, mit Schildern mehr auf die Erreichbarkeit der Fachgeschäfte hier hinzuweisen.“ Lobende Worte hat Schülgen für die GWD. „Sie hat gut über das Bauprojekt informiert.“
Im September rücken die Straßenbauer an. Nach der Umplanung vom Tisch ist sowohl die geplante Einbahnstraße als auch die Shared-space-lösung, bei der sich Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger die Fahrbahn teilen sollten. Die
Straße wird verschwenkt, um zum langsamen Fahren anzuhalten. Radler erhalten einen Radweg. Auf das Blockparken wird zugunsten von Stellplätzen längs der Fahrbahn verzichtet.
Noch nicht fest steht, wie hoch die Anliegerbeiträge für die mittlere Bahnstraße sein werden, abgerechnet wird zum Schluss.