Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Aquapark-eröffnung verzögert sich
Corona-krise und personelle Hürden führen zu der Verzögerung, die Wakebeach-geschäftsführer Markus Haarmann jetzt bestätigte. Doch gestorben sei das Projekt keineswegs. Es kommt vielleicht im kommenden Jahr.
STRABERG Eigentlich sah alles so gut aus. Anfang 2019 waren die drei Gesellschafter Jürgen Dornbusch, Markus Haarmann und Marko Kolar der Wasserski- und Wakeboardanlage „Wakebeach 257“am Nievenheim-straberger See davon ausgegangen, Wassersportbegeisterten nur wenige Wochen später ein neues attraktives Angebot auf ihrem Areal machen zu können: einen Aquapark mit zwölf bis 15 aufblasbaren Spielund Kletterelementen, die nahe der Wassersportanlage im See platziert werden sollten. Alle wichtigen Gespräche dazu waren geführt, Verträge unterschrieben und die Bauvoranfrage bei der Stadt eingereicht worden. Als Kooperationspartner war Deutschlands führender Hersteller für diese Parks, Aquaglide aus München, am Start. Doch trotz der aussichtsreichen Ausgangssituation ist der Park bis heute nicht verwirklicht. Und das wird auch bis mindestens nächstes Jahr so bleiben. Das berichtete Markus Haarmann jetzt im Gespräch mit unserer Zeitung. „Das Projekt liegt momentan auf Eis“, sagte Haarmann.
Und das ist zwar zu einem großen Teil, aber keineswegs allein auf die Corona-krise und die damit verbundenen Einbußen und Einschränkungen zurückzuführen (der Betrieb am Wakebeach 257 ist am vergangenen Samstag wieder aufgenommen worden, wenn auch unter speziellen Bedingungen und Sicherheitsvorkehrungen). Ein anderes Problem war bereits im vergangenen Jahr dafür ausschlaggebend, dass die Pläne der Wakebeach-betreiber durchkreuzt wurden: Es mangelte und mangelt noch am Personal.
„Für den Aquapark benötigen wir mindestens zwei qualifizierte Mitarbeiter, schließlich steht hinter der Idee ein betreuungsintensives Konzept“, erläutert Haarmann. Erste-hilfe-kenntnisse und Rettungsschwimmer-ausbildung können zwar viele vorweisen, mit denen Haarmann, der als Diplom-sportwissenschaftler gute Kontakte zu Hochschulsportlern hat, Gespräche geführt hatte. Der Knackpunkt sei aber die Saisonarbeit. „Ich kann leider niemandem eine Anstellung über das ganze Jahr garantieren“, sagt der Gesellschafter. Und das sei – zumindest im Rheinland – für die meisten unattraktiv. „Saisonarbeit wird in unserer Region nicht geschätzt. Wären wir zum Beispiel in München, sähe die Sache wahrscheinlich anders aus“, glaubt Haarmann. Denn dort gebe es eine Klientel, die sich ganz bewusst für ein Leben als Saisonkraft entscheide: im Sommer als Wasserski- oder Wakeboardlehrer am See, im Winter
als Ski- oder Snowboardlehrer in den Alpen. Dafür müsse man einfach der Typ sein, und solche Typen seien hierzulande rar. Zumal Mitarbeiter am Wakebeach sich auch nicht zu schade dafür sein dürfen, auch mal den Grünschnitt zu machen, Sand zu harken oder in anderen „Themenbereichen“auszuhelfen, wie Haarmann es ausdrückt. Er und seine Mitstreiter legen Wert auf gute, zuverlässige Leute.
Sie selbst bräuchten einen langen Atem bei der Verwirklichung ihrer Ideen und Pläne. Neben dem Aquapark gibt es weitere Überlegungen, den Freizeitbereich am „Strabi“weiterzuentwickeln. Haarmann kann sich zum Beispiel auch Mini-häuser, sogenannte Tiny Houses, als langfristiges Konzept für Übernachtungen am See vorstellen.
Grundsätzlich war bereits vor einem Jahr herausgestellt worden, dass die (freizeit-)sportlichen Angebote am See – in enger Kooperation mit den Kreiswerken Grevenbroich – ausgebaut werden sollen, ebenso die Infrastruktur. Das Investitionsvolumen für den Aquapark hatte Jürgen Dornbusch im Gespräch mit unserer Redaktion auf etwa 100.000 Euro beziffert. Die Investition sei „ein klares Zeichen für den Standort Dormagen, an den wir glauben“. In Zukunft könnte es am „Strabi“auch ein gastronomisches Angebot geben, das über den Foodtruck am Wakebeach 257 deutlich hinausgeht.