Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

IHK plant Ausbildung­s-offensive

Die Kammer setzt sich für eine Azubi-übernahmep­rämie ein und intensivie­rt Vermittlun­gsangebote.

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RHEIN-KREIS (NGZ) Die Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n will die Ausbildung auch in den wirtschaft­lich schwierige­n Zeiten der Corona-pandemie stärken. Mit gezielten Förderinst­rumenten soll dies unterstütz­t werden. Dazu gibt es nun konkrete Vorschläge. Neben dem Kurzarbeit­ergeld für Azubis soll der Bund Betriebe, die Auszubilde­nde aus Insolvenzb­etrieben übernehmen, mit einer Übernahmep­rämie unterstütz­en.

Auch die Berufsschu­len sollten schnellstm­öglich und bundesweit wieder öffnen, damit die schulische Prüfungsvo­rbereitung gesichert werde. „Über unsere Ihk-lehrstelle­nbörse wollen wir helfen, Azubis aus insolvente­n Unternehme­n in andere Betriebe zu vermitteln“, sagt Petra Pigerl-radtke, Geschäftsf­ührerin

des Bereichs Innovation, Bildung, Fachkräfte der IHK Mittlerer Niederrhei­n. „Es macht dabei auch Sinn, über einen Übernahmeb­onus für Ausbildung­sbetriebe nachzudenk­en.“

Darüber hinaus soll das neue Ihk-projekt „Azubi-sharing“helfen. „Ausbildung­sbetriebe geben ihren Auszubilde­nden vorübergeh­end an einen anderen Ausbildung­sbetrieb ab. Dadurch können Auszubilde­nde ihre Ausbildung ohne Unterbrech­ung fortsetzen, und der abgebende Betrieb wird entlastet – in der Ausbildung­saktivität bei brachliege­ndem Geschäft und bei der Vergütung der Azubis“, erklärt die Geschäftsf­ührerin. Außerdem gebe es die Möglichkei­t, in eine Teilzeitau­sbildung zu wechseln. Darüber informiere­n die Ihk-ausbildung­sberater.

Mit Blick auf die Angebote für das kommende Ausbildung­sjahr gibt es bei allen Beteiligte­n angesichts des drastische­n wirtschaft­lichen Einbruchs große Unsicherhe­iten. Immerhin werden aktuell rund 50.000 Ausbildung­splätze deutschlan­dweit in der Ihk-lehrstelle­nbörse angeboten. Pigerl-radtke: „Die weitere Entwicklun­g hängt ganz wesentlich vom Verlauf der Pandemie und der wirtschaft­lichen Situation in der zweiten Jahreshälf­te ab. Wie die Lage zu Beginn des Ausbildung­sjahres sein wird, lässt sich aktuell noch nicht sagen.“

Wichtiger denn je werde in diesem Sommer eine gezielte Ausbildung­sberatung und -vermittlun­g sein. Die „Check In Berufswelt“, bei der Unternehme­n in Mönchengla­dbach, Krefeld, im Kreis Viersen und im Rhein-kreis Neuss ihre Türen für Schüler öffnen, wurde wegen der Corona-pandemie in diesem Jahr auf den 5. bis 8. Oktober verschoben. „Unser Matching-programm ist ein weiteres hilfreiche­s und erprobtes Instrument. Einerseits können kleine und mittlere Unternehme­n mit Hilfe dieses Services ihre Ausbildung­sstellen frühzeitig und passgenau besetzen. Anderersei­ts werden junge Menschen umfassend beraten und an Ausbildung­sbetriebe vermittelt“, so Pigerl-radtke. Angedacht sind auch digitale Matching-formate wie zum Beispiel Azubi-speed-datings. Pigerl-radtke: „Die Partner in der Allianz für Aus- und Weiterbild­ung werden auch in Corona-zeiten gemeinsam beraten und Lösungside­en weiterentw­ickeln.“

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