Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Streit in Allrath: 35-Jähriger wegen Mordversuchs vor Gericht
ALLRATH (wilp) Nach einer Messerstecherei in Allrath muss sich ein 35 Jahre alter Mann ab dem kommenden Donnerstag vor dem Mönchengladbacher Schwurgericht verantworten. Ihm wird versuchter Mord in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vorgeworfen. Sein Opfer war schwer verletzt worden.
Der Fall liegt fast ein halbes Jahr zurück: In der Nacht zum 4. Dezember rückten etliche Streifenwagen
an der Neurather Straße an. In einem Doppelhaus, in dem 40 Arbeiter aus Bulgarien lebten, war es zu einer heftigen Auseinandersetzung gekommen. Ein 44 Jahre alter Mann hatte schwere Verletzungen durch Messerstiche erlitten.
Die Beamten übernahmen die Erstversorgung, der Rettungsdienst brachte den Mann in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Noch in der Nacht wurde unter der Leitung der
Polizei in Düsseldorf eine Mordkommission eingerichtet, die die Ermittlungen einleitete.
Wie Fabian Novara, Sprecher des Landgerichts Mönchengladbach mitteilt, geht die Anklage nun von folgendem Sachverhalt aus: Der 35-Jährige und sein späteres Opfer seien Bewohner der selben Gemeinschaftsunterkunft gewesen. Am späten Abend des 3. Dezember sei es zu einem Streit über einen Autokauf gekommen, in dessen Entwicklung der Angeklagte dem 44-Jährigen gedroht habe, ihn zu töten.
Dennoch ließ er von ihm ab, entfernte sich, kam jedoch kurz darauf wieder zurück. Der 44-Jährige habe den Mann daraufhin zunächst friedlich aus dem Zimmer geleitet. Nachdem er sich von ihm abgewandt hatte und wieder zurück ins Zimmer gehen wollte, habe der Angeklagte dem Zeugen plötzlich mit einem Messer zweimal von hinten in den Rücken gestochen und dabei „Stirb!“gerufen.
Laut Anklage habe der erste Stich den Mann im Bereich der Brustwirbelsäule getroffen. Der zweite Stich sei ins Schulterblatt gegangen, in dem das Messer stecken geblieben sei. Sowohl der Angeklagte als auch sein Opfer sollen zum Tatzeitpunkt alkoholisiert gewesen sein. Nach dem Prozessauftakt am 28. Mai vor dem Mönchengladbacher Schwurgericht sind drei Fortsetzungs-termine am 12. und 17. Juni sowie am 8. Juli angesetzt worden.
Die Polizei war am 3. Dezember von Nachbarn alarmiert worden, die sich über laute Streitigkeiten beschwert hatten. Probleme mit Hausbewohnern gab wohl es schon seit längerer Zeit. „Fast jeden Abend ist dort Remmidemmi“, erklärten Anwohner unserer Redaktion.