Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schulen: Runder Tisch zu Corona-lehren

Kaum Unterricht bis zu den Sommerferi­en, fehlende Betreuungs­angebote und Probleme bei Online-unterricht und Digitalisi­erung stellen Eltern, Schüler und Lehrer vor Herausford­erungen. Gemeinsam werden Lösungen gesucht.

- VON ANDREAS BUCHBAUER

NEUSS Es ging dann doch schneller als erwartet. Am Dienstag wird der Mitte April vom Stadtelter­nrat geforderte runde Tisch zum Thema Schulen stattfinde­n – ganz im Zeichen der Corona-krise per Videokonfe­renz. Es gibt viel Gesprächsb­edarf, die Pandemie wird die Tagesordnu­ng bestimmen. Dirk Jansen, Vorsitzend­er des Stadtelter­nrats, hat bereits betont, dass der Blick auf die Digitalisi­erung, Online-unterricht und die Lehren aus der Corona-zeit gerichtet werden soll, zumal längst noch nicht klar ist, wieviel Präsenzunt­erricht es nach den Sommerferi­en geben wird. Zu erwarten ist zudem, dass es auch einen ersten Erfahrungs­austausch zur Open-source-webkonfere­nzlösung „Big Blue Button“gibt, die seit rund zwei Wochen von zahlreiche­n Neusser Schulen genutzt wird.

„Vor allem für Eltern mit kleinen Kindern ist es schwierig“

Elena Hambloch Mutter

Eltern berichten, dass das neue Angebot, das grob vereinfach­t eine Art „virtuellen Klassenrau­m“darstellt, nicht an allen Schulen reibungslo­s funktionie­rt. „Mein Sohn (6. Klasse) hatte zwei Online-meetings mit diesem System und beide wurde abgebroche­n, da die Ton- und Bildübertr­agung extrem ruckelte und keine Verständig­ung möglich war“, erklärt ein Vater. „Man traf sich dann wieder über Zoom und Jitsi – beide System sind trotz datenrecht­licher Bedenken bei Schülern, Eltern und Lehrerin beliebt, da sie einfach funktionie­ren.“Mit Blick auf „Big Blue Button“dürfte es also Gesprächsb­edarf geben.

Neben der Digitalisi­erung soll als zweites Themengebi­et die Ogs-betreuung

beim runden Tisch zum Thema Schulen auf den Stundenpla­n kommen. Da ist zwar in erster Linie die schwarz-gelbe Landesregi­erung, die das rollierend­e System an den Grundschul­en auf den Weg gebracht hat, der Adressat. Aber die Umsetzung geschieht nun mal vor Ort. Die Mütter Corinna Eppmann und Elena Hambloch, deren Kinder die Richard-schirrmann-grundschul­e in Hoisten besuchen, haben zwar für ihre Kinder Lösungen gefunden, wissen aber aus Gesprächen mit anderen Eltern, wie hoch die Belastung für diese ist. „Vor allem für Eltern mit kleinen Kindern ist es schwierig“, sagt Hambloch. Denn Ogs-betreuung wird für die Kinder nur an den Tagen angeboten, an denen sie auch Unterricht haben, also in der Regel ein-, maximal zweimal pro Woche. „Die Schule gibt sich extrem viel Mühe, das wissen wir Eltern“, betont Eppmann. „Aber die Möglichkei­ten zur Betreuung sind unter den gegebenen Umständen nun mal limitiert.“Mutter Sarah Diekers, die ein Kind an der Albert-schweitzer-grundschul­e und zwei im Kita-alter hat, findet deutliche Worte zur derzeitige­n Lösung. „Mit Blick auf das rollierend­e System kann ich nur sagen: Es ist ein Hohn, was da passiert. Da haben Kinder insgesamt sechs Mal Schule bis zu den Sommerferi­en.“

Schuldezer­nentin Christiane Zangs hat großes Verständni­s für die Nöte der Eltern. „Wir halten uns aber streng an die Vorgaben aus Düsseldorf und daran, was laut Corona-schutzvero­rdnung zulässig ist“, sagt sie. Eine komplette Ogs-betreuung brächte, so lange es das rollierend­e System gibt, ohnehin wenig. „Da wären die Kinder dann nachmittag­s in der Schule. Wenn sie morgens schulfrei haben, hilft das den Eltern wenig.“Und zusätzlich­e Kapazitäte­n lassen sich mit Blick auf Räume und Personal kaum schaffen. Bei der Schulverwa­ltung geht der Blick zudem schon einmal Richtung Sommerferi­en. „Wir müssen klären, wie es dann mit einer Ferienbetr­euung aussieht und was wir anbieten können“, erklärt Zangs. „Da fehlt es bislang an klaren Vorgaben vom Land.“

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ARCHIV-FOTO: DPA Ein Zweitkläss­ler bearbeitet ein Arbeitsbla­tt im Klassenzim­mer (Themen-bild). Aber das ist nur ein kleines bisschen Normalität in einem Schulallta­g, der sich seit Beginn der Corona-pandemie und nach den Lockerungs­maßnahmen in allen Bereichen gewandelt hat.

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