Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Tobias Mann: „Chaos“in der Corona-zeit

Der Comedian hat sein Programm an die Themen der Corona-krise angepasst. Auftritt in Kaarst.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST „Ich freu mich wie Sau!“rief Tobias Mann seinem Publikum in 120 Autos am Freitagabe­nd bei der Drive-in-comedy zu. Der Comedian, Kabarettis­t und Musiker zeigte sein Programm „Chaos“angepasst an das Corona-thema in fesselnder Geschwindi­gkeit. Gleich das erste Lied „Fuck you Corona“ließ keinen Zweifel daran, dass Mann zwar an das Virus glaubt und die Einschränk­ungen erträgt, gleichzeit­ig aber feinen kabarettis­tischen Puder in die aktuellen Veränderun­gen streut.

Aufräumen tun jetzt viele, aber wozu wenn keiner vorbei kommt? Gut ist das wieder belebte Autokino in allen Bereichen – und die Generation 2020 wird dort gezeugt, ist

Tobias Mann sicher. Die Verschwöru­ngstheorie­n bekamen ebenso ihr Fett weg wie die Anhänger der Wissenscha­ft als „Drostestan­ten“in Anlehnung an den Virologen Christian Drosten. Tobias Mann wetterte gegen Bürger, die bei genehmigte­n Demonstrat­ionen Diktatur-schilder hochhalten und den Mundschutz fand er generell gut, da er ja auch manch fliehendes Kinn verdecke.

Ironie wird mit Mundschutz aber nicht verstanden, denn eine lange Warteschla­nge im Supermarkt mit dem Ausruf „Ich hab Corona“zu sprengen, kommt nicht gut an, so seine Erfahrung. Tobias Mann beteuerte, die Pandemie mit mehr Ruhe und Gelassenhe­it nehmen zu wollen. Allerdings schob er sofort hinterher: Für einen Kabarettis­ten

sei das aber ein „Scheiß-motto“. Dieser schnelle Wechsel zwischen „normalen“und „gemeinen“Aussagen macht die Kunst Tobias Manns aus. „Braunem Mist“im Internet will er mit mehr Liebe begegnen – am

Ende von selbst getexteten Minneverse­n steht dann doch wieder das Wort Scheiße. Zwischendu­rch gab es auch leichte Kost: Den Standort der Drive-in-comedy bezeichnet­e er als „Ikea-friedhof“, der zur Suche mit der Wünschelro­ute Björn nach dem vergrabene­n Billy-regal einlädt. Zwischendu­rch eingestreu­te Lieder bewiesen Manns Können als Musiker, besonders gelungen kam sein Rap zu Goethes Faust rüber. Nach einer Zugabe wurde der Platz von lang anhaltende­m gleißenden Beifall in Form von Lichthupen & Co. erhellt.

Im Vorprogram­m stimmte die Kaarster Gruppe „Music by Art“, bestehend aus Ralf Schüller, Alexander Könen und Tobias Liebens sehr unterhalts­am auf den Abend ein.

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FOTO: SALZBURG Tobias Mann trat in Kaarst bei der „Drive-in-comedy“auf.

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