Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Prozess um illegales Taxi-rennen
Den angeklagten Fahrern droht neben einer Strafe auch der Verlust des Taxischeins.
Derendorf (wuk) Ein Blick in den Rückspiegel kann hilfreich sein – auch, wenn man gerade vor einer roten Ampel steht. Doch dazu waren zwei junge Taxifahrer an einem Oktoberabend 2019 viel zu sehr damit beschäftigt, ein illegales Beschleunigungsrennen mit ihren Autos zu starten. Sonst hätten sie jenen Streifenwagen der Polizei entdeckt, der direkt hinter ihnen nahte.
Wer das Taxi-rennen damals gewonnen hat, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass sich beide Fahrer (23/25) am heutigen Montag ab 15 Uhr im Amtsgericht wieder sehen – als Angeklagte wegen verbotenen
Autorennens. Mit baugleichen Fahrzeugen der E-klasse wollten sie offenbar auf gerader Strecke an der Münsterstraße im Speed-modus versuchen, den vermeintlich besseren Fahrer zu ermitteln. Laut Anklage soll es darum an der Ampel auch im Gespräch durch die geöffnete Seitenscheiben gegangen sein. So ließen beide ihre Motoren aufheulen, einer ließ sogar die Hinterräder seines Taxis im Stand durchdrehen, so dass das Autoheck in eine schwänzelnde Seitwärts-bewegung geriet. Schon bei gelbem Ampelsignal preschten beide dann los.
Im Streifenwagen direkt hinter den beiden Möchtegern-rennfahrern hatten die Beamten nicht nur freie Sicht, sondern auch die Chance, den illegalen Ampel-sprint amtlich zu beenden. Die Taxifahrer stehen jetzt nicht als rasende Verkehrsrowdys vor dem Amtsrichter, sondern wegen einer Straftat.
Nach neuester Fassung werden illegale Autorennen nämlich mit bis zu zwei Jahren Haft oder mit Geldstrafe geahndet. Auch der endgültige Verlust des Führerscheins droht jetzt beiden Angeklagten, zumindest aber der Entzug ihres Taxi-scheins. Mit einem Urteil wird noch am heutigen Nachmittag gerechnet.