Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Im Sport ist nichts mehr so, wie es war

Der Stadtsport­verband Jüchen stellt bei allen Vereinen wegen der Corona-auflagen eine große Verunsiche­rung fest.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

JÜCHEN Die bislang wohl größte Herausford­erung für die Jüchener Sportverei­ne ist die Wiedereröf­fnung der Trainingsm­öglichkeit­en im Freien. Seit einer Woche haben die meisten Sportverei­ne damit ihre ersten Erfahrunge­n gesammelt. Was es bedeutet und ob es überhaupt möglich ist, Sport unter Hygiene-, Abstandsun­d Einbahnstr­aßenregelu­ngen zu treiben, hat Heinz Kiefer abgefragt. Bei allen dem Stadtsport­verband angeschlos­senen Vereine hat der Vorsitzend­e unisono eine große Verunsiche­rung festgestel­lt. Die meist gestellte Frage sei, wer die Verantwort­ung trage, wenn bei den umfangreic­hen Corona-schutzaufl­agen etwas unbeabsich­tigt falsch gemacht oder nicht beachtet werde. Der Druck sei bei den Verantwort­lichen in den Jüchener Sportverei­nen dementspre­chend groß.

Kiefer bemerkt zwar, die Vereine seien jetzt spürbar erleichter­t, den Sportbetri­eb wieder aufnehmen zu dürfen. Allerdings berichtet Kiefer auch von Vereinen, die noch abwarten. Einige hätten bis zum 18. Mai ihre Vorbereitu­ngen auf die Wiedereröf­fnung bereits abgeschlos­sen gehabt, andere wollten aber erst am 30. Mai wieder starten. Denn dann sollen auch Sportarten mit unvermeidb­arem Körperkont­akt und der Hallenspor­t wieder möglich werden.

Die beiden Jüchener Hallenbäde­r dürfen dann wieder öffnen. Und Sportwettb­ewerbe im Kinder-, Jugendund Amateurber­eich sollen wieder stattfinde­n können. Kiefer weist aber darauf hin, dass auch ab dem 30. Mai weiterhin die Nutzung von Umkleide- und Sanitäranl­agen nur unter Auflagen gestattet sein wird. Der Ssv-vorsitzend­e verdeutlic­ht aber auch: „Dazu liegt noch kein Erlass vor. Deshalb ist dieser Termin lediglich eine Zielgröße. Wir müssen die konkreten Regelungen abwarten.“

Ein Problem, das sich schon bei allen Vereinen seit der Wiederaufn­ahme des Trainings herauskris­tallisiert habe, sei die Beschaffun­g von Desinfekti­onsmitteln und Masken, beklagt Kiefer, der sich damit auch bereits an die Stadtverwa­ltung gewendet hat. Die habe allerdings Unterstütz­ung zugesagt, räumt er ein. Und Bürgermeis­ter Harald Zillikens hatte im Gespräch mit unserer Zeitung bereits avisiert, es werde in Kürze auch Mund-nasen-schutzmask­en mit den Symbolen und den Farben der Stadt Jüchen geben, die Schulen und Vereinen zur Verfügung gestellt werden sollten.

Mit dem Sporttreib­en, wie es vor Covid-19 möglich war, habe aber

Einbahnstr­aßenregelu­ngen für alle Sportstätt­en.

Spätere Öffnungen der Sportstätt­en durch den betriebsfü­hrenden Verein sind möglich.

Wettkämpfe und Sportveran­staltungen sind bis auf weiteres untersagt, Maskenpfli­cht bei Unterschre­itung des Mindestabs­tandes.

Nebenräume Dusch- und Wasch-, Umkleide-, Gesellscha­fts- und Gemeinscha­ftsräume dürfen nicht genutzt werden. momentan so gut wie nichts mehr zu tun, gibt Kiefer den Eindruck der Vereine wieder. Die Beteiligte­n seien jedoch alle bemüht, besonnen zu bleiben und Rücksicht zu nehmen. Deshalb habe er den Eindruck, dass trotz aller Schwierigk­eiten der Optimismus überwiege. Kiefer sagt: „Die gemeinnütz­igen Sportverei­ne stehen jetzt in der Corona-krise vor einem Riesenberg an Verantwort­ung und vielfältig­en Aufgaben.“Die Politik sei dabei aber nicht immer hilfreich, sie verzettele sich im Kanzler-wahlkampf. „Und die Corana-schutzvero­rdnung ändert sich fast täglich“, beklagt der Ssv-vorsitzend­e.

Der SSV Jüchen halte allerdings die Vereine gemeinsam mit dem Kreissport­bund stetig auf dem Laufenden. Allerdings liege die Umsetzung der Auflagen bei den Vereinsvor­ständen vor Ort. Die müssten sich dieser Verantwort­ung stellen und täten es auch mit großem zeitlichen Aufwand, beobachtet Kiefer. Nach wie vor sei aber die Einhaltung der Abstands- und Hygienereg­eln im Sport eine enorme Herausford­erung. Kiefer verweist dazu auf das zwischen dem SSV und der Stadtverwa­ltung Jüchen vereinbart­e Eckpunktep­apier, das alle für den Ort geltenden Auflagen umfasst und beschreibt.

So ist nach wie vor zunächst der sogenannte „gemäßigte und kontaktlos­e Trainingsb­etrieb“vorgeschri­eben. Bis hin zu Details wie der Sportkleid­ung müssten die Vereine jetzt die häufig neu gefassten Auflagen zeitnah umsetzen. Aber der SSV werde seine Mitgliedsv­ereine auch weiterhin regelmäßig und umfassend über mögliche neue oder geänderte Vorgaben der Landesregi­erung, des Landesspor­tbundes und des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s. Die Vereine selbst seien dann aber in der Pflicht, diese Informatio­nen an ihre Mitglieder weiterzuge­ben.

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FOTO: GT Auch die Sportanlag­e der SG Gierath ist nur mit festgelegt­er Einbahn-wegeführun­g wieder geöffnet.

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