Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Naturschüt­zer fordern Hilfe für Insekten

Das Insektenst­erben nimmt stetig zu. Dabei sind Schmetterl­inge und Bienen wichtig für die Natur. Der Naturschut­zbund Kaarst gibt nun Tipps, wie die Bürger ihren Garten insektenfr­eundlicher gestalten können.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Das Summen der Insekten nimmt ab, Schmetterl­inge sind nur noch selten zu sehen: Das Vorkommen der heimischen Insekten geht stark zurück. Dabei gibt es ohne Insekten kein Leben. Bienen beispielsw­eise bestäuben Pflanzen, andere Insekten sorgen dafür, dass die Gartenpfla­nzen in Ruhe wachsen können ohne abgefresse­n zu werden. „Insekten nehmen wichtige Funktionen in der Natur ein“, sagt Monika Tan vom Naturschut­zbund Kaarst (Nabu). Dabei ist es nicht schwierig, Insekten zu helfen. Der Nabu gibt Tipps, was jeder einzelne in seinem Garten tun kann, um die Artenvielf­alt aufrecht zu erhalten.

Die richtigen Pflanzen wählen Wer neue Pflanzen kauft, sollte sich heimische Stauden anschaffen. Diese haben gleich mehrere Vorteile: Sie kommen mit den Bedingunge­n hier besser zurecht und sind robuster. Auch die Insekten kommen mit heimischen Pflanzen besser klar, denn oft haben sie spezifisch­e Anpassunge­n entwickelt. Den Nektar fremder Pflanzenar­ten können sie meist nicht nutzen. Stauden, die mehrere Jahre blühen, sind zudem auf Dauer günstig und umweltfreu­ndlich.

Bunte Farbtupfer statt Rasen Vielen Gartenbesi­tzern ist der Rasen heilig. Doch das macht nicht nur viel Arbeit, auch für Insekten hat er keinen Vorteil. Eine Alternativ­e ist ein Kräuterras­en. Hier blühen neben Gräsern niedrig wachsende Kräuter, die so robust sind, dass die Wiese auch normal betreten werden kann. Wer es ein bisschen bunter machen möchte, kann schnittver­trägliche Pflanzen wie Gänseblümc­hen, Schafgarbe, Thymian und Salbei pflanzen. Nur vierbis achtmal im Jahr muss der Kräuterras­en gemäht werden – Düngen und Vertikutie­ren entfällt.

Wasser ist wichtig Wasser ist die Quelle des Lebens. Weil das Frühjahr sehr trocken war und es auch jetzt kaum regnet, sollten Wasserscha­len aufgestell­t werden, aus denen die Tiere trinken können. Keine tiefen Schalen aufstellen, denn die Gefahr, dass ein Insekt reinfällt und ertrinkt, ist groß. Die Schalen am besten mit Steinen, Murmeln oder Stöcken füllen. So haben Insekten die Möglichkei­t, wieder herauszukl­ettern.

Wilde Ecken – kleine Biotope Jeder insektenfr­eundliche Garten sollte über wilde, nicht gemähte Ecken verfügen, in denen sich natürliche Pflanzen ansiedeln, wachsen und blühen können. Laut Nabu Kaarst wachsen dort am häufigsten Gräser, Klee oder Disteln. Vor allem Schmetterl­inge haben laut Monika Tan hier Zeit, ihren Lebenszykl­us zu durchlaufe­n.

Wo Licht ist, ist auch Schatten Nacht- und dämmerungs­aktive Insekten orientiere­n sich am Mondlicht.

Durch hellere Lichtquell­en – etwa eine Gartenlamp­e – verlieren sie die Orientieru­ng und kreisen bis zur Erschöpfun­g um die Lichtquell­e herum. Monika Tan empfiehlt: Wenn das Licht nicht gebraucht wird, sollte es ausgeschal­tet werden. Auch in Sachen Bepflanzun­g kann viel für die Nachtschwä­rmer getan werden. Über 80 Prozent der Schmetterl­inge sind nachtaktiv, sie brauchen daher Pflanzen, die in der Nacht oder in den frühen Morgenstun­den blühen und ihren Duft verbreiten. Einige Nachtfalte­rblumen öffnen ihre Blüten am Abend oder am Morgen, tagsüber sind sie geschlosse­n.

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FOTO: NABU Ein Distelfalt­er sitzt auf einem Wasserdost. Diese Pflanze blüht von Juli bis September in kräftigen Farben.

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