Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Naturschützer fordern Hilfe für Insekten
Das Insektensterben nimmt stetig zu. Dabei sind Schmetterlinge und Bienen wichtig für die Natur. Der Naturschutzbund Kaarst gibt nun Tipps, wie die Bürger ihren Garten insektenfreundlicher gestalten können.
KAARST Das Summen der Insekten nimmt ab, Schmetterlinge sind nur noch selten zu sehen: Das Vorkommen der heimischen Insekten geht stark zurück. Dabei gibt es ohne Insekten kein Leben. Bienen beispielsweise bestäuben Pflanzen, andere Insekten sorgen dafür, dass die Gartenpflanzen in Ruhe wachsen können ohne abgefressen zu werden. „Insekten nehmen wichtige Funktionen in der Natur ein“, sagt Monika Tan vom Naturschutzbund Kaarst (Nabu). Dabei ist es nicht schwierig, Insekten zu helfen. Der Nabu gibt Tipps, was jeder einzelne in seinem Garten tun kann, um die Artenvielfalt aufrecht zu erhalten.
Die richtigen Pflanzen wählen Wer neue Pflanzen kauft, sollte sich heimische Stauden anschaffen. Diese haben gleich mehrere Vorteile: Sie kommen mit den Bedingungen hier besser zurecht und sind robuster. Auch die Insekten kommen mit heimischen Pflanzen besser klar, denn oft haben sie spezifische Anpassungen entwickelt. Den Nektar fremder Pflanzenarten können sie meist nicht nutzen. Stauden, die mehrere Jahre blühen, sind zudem auf Dauer günstig und umweltfreundlich.
Bunte Farbtupfer statt Rasen Vielen Gartenbesitzern ist der Rasen heilig. Doch das macht nicht nur viel Arbeit, auch für Insekten hat er keinen Vorteil. Eine Alternative ist ein Kräuterrasen. Hier blühen neben Gräsern niedrig wachsende Kräuter, die so robust sind, dass die Wiese auch normal betreten werden kann. Wer es ein bisschen bunter machen möchte, kann schnittverträgliche Pflanzen wie Gänseblümchen, Schafgarbe, Thymian und Salbei pflanzen. Nur vierbis achtmal im Jahr muss der Kräuterrasen gemäht werden – Düngen und Vertikutieren entfällt.
Wasser ist wichtig Wasser ist die Quelle des Lebens. Weil das Frühjahr sehr trocken war und es auch jetzt kaum regnet, sollten Wasserschalen aufgestellt werden, aus denen die Tiere trinken können. Keine tiefen Schalen aufstellen, denn die Gefahr, dass ein Insekt reinfällt und ertrinkt, ist groß. Die Schalen am besten mit Steinen, Murmeln oder Stöcken füllen. So haben Insekten die Möglichkeit, wieder herauszuklettern.
Wilde Ecken – kleine Biotope Jeder insektenfreundliche Garten sollte über wilde, nicht gemähte Ecken verfügen, in denen sich natürliche Pflanzen ansiedeln, wachsen und blühen können. Laut Nabu Kaarst wachsen dort am häufigsten Gräser, Klee oder Disteln. Vor allem Schmetterlinge haben laut Monika Tan hier Zeit, ihren Lebenszyklus zu durchlaufen.
Wo Licht ist, ist auch Schatten Nacht- und dämmerungsaktive Insekten orientieren sich am Mondlicht.
Durch hellere Lichtquellen – etwa eine Gartenlampe – verlieren sie die Orientierung und kreisen bis zur Erschöpfung um die Lichtquelle herum. Monika Tan empfiehlt: Wenn das Licht nicht gebraucht wird, sollte es ausgeschaltet werden. Auch in Sachen Bepflanzung kann viel für die Nachtschwärmer getan werden. Über 80 Prozent der Schmetterlinge sind nachtaktiv, sie brauchen daher Pflanzen, die in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden blühen und ihren Duft verbreiten. Einige Nachtfalterblumen öffnen ihre Blüten am Abend oder am Morgen, tagsüber sind sie geschlossen.