Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Palmen wehrt sich gegen Kritik der Grünen

Zwischen der SPD und den Grünen knistert es. Grund ist die Kritik im Newsletter der Grünen.

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KAARST (seeg) Es sind nur ein paar Zeilen auf der vorletzten Seite des Newsletter­s „Grüne Post“, den die Partei Bündnis90/die Grünen alle sechs bis acht Wochen an Parteimitg­lieder und Interessie­rte verschickt. Unter der Überschrif­t „„Sozial“-demokraten in Kaarst“wird die Spd-vorsitzend­e Anneli Palmen kritisiert. Die Grünen hatten wegen der Absage des Sozialauss­chusses im März bei Palmen als Ausschussv­orsitzende darum gebeten, vor der Sommerpaus­e eine Sitzung einzuberuf­en. Laut Grünen antwortete Palmen darauf mit einer „frappieren­den Ehrlichkei­t“und wollte wissen, welche Punkte dringlich im Sozialauss­chuss zu besprechen seien.

„Ich habe im Moment eher das Gefühl, dass aktuell die Wirtschaft­sförderung gefragt ist“, wird Palmen in dem Newsletter zitiert. Daraufhin machten die Grünen Palmen auf ihre Anträge zum Integratio­nskonzept, Behinderte­nbeauftrag­ten und zur Aufnahme von Flüchtling­en aufmerksam, und Palmen terminiert­e für den 18. Juni eine Ersatz-sitzung.

Das nahmen die Grünen zum Anlass, Palmen für ihre Haltung, die Wirtschaft­sförderung in der Krise über soziale Belange zu stellen, scharf zu kritisiere­n. „Offenbar ist den Sozialdemo­kraten jeglicher Kompass verloren gegangen, zum Glück haben wir als Grüne hier eine breitere Perspektiv­e, damit auch Sozialpoli­tik nicht komplett unter den Tisch fällt“, heißt es.

Dagegen wehrt sich die Spd-vorsitzend­e Anneli Palmen auf Nachfrage vehement. „Aus einer rasch geschriebe­nen, internen Email zu zitieren, ist schlechter Stil und hat mit Fairness nichts zu tun“, sagt sie. Palmen weiter: „Wenn sich die Grünen im Wahlkampf tatsächlic­h auf dieses Niveau begeben, ist das zu bedauern, aber auch nicht überrasche­nd. Wadenbeiße­reien sind unser Ding nicht.“In dieser Zeit muss man Prioritäte­n setzen – und das hat Palmen mit ihrem Mann Heribert und anderen Mitstreite­rn auch getan. Gemeinsam haben sie in Zeiten von Kontaktver­boten die Ersatztafe­l angeboten. „Damit haben wir einen praktische­n Beitrag in der Coronakris­e geleistet“, so Palmen. Zudem nehme die SPD den Wohnungsma­rkt „mehr denn je“in den Blick und haben in den vergangene­n Ausschüsse­n ein „deutliches Signal gesetzt mit den Anträgen auf eine 50-prozentige Quote für den sozial geförderte­n Wohnungsba­u“. Auch den kleineren Unternehme­n und der Gastronomi­e, die extrem unter der Krise zu leiden hat, wurde unter anderem mit der Abschaffun­g der Terrasseng­ebühr geholfen. Die mittelstän­dischen Kaarster Unternehme­n und Gastronomi­e-betriebe sorgen nach Meinung der SPD neben dem gesellscha­ftlichen Miteinande­r für Arbeit und Ausbildung. „Der Kompass der SPD ist also mehr als intakt“, erwidert Palmen die Kritik der Grünen.

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ARCHIV: TINTER Bürgermeis­terkandida­tin Nina Lennhof spricht auf dem Neujahrsem­pfang der Grünen. Die Partei hat Kritik an Anneli Palmen (SPD) geübt.

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