Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Künstler öffnet seinen Skulpturen-garten

Jörg Schröder hat seinen Garten in eine Xxl-ausstellun­g verwandelt. Besuchern zeigt er gerne seine Arbeiten.

- VON RUDOLF BARNHOLT

GREVENBROI­CH Jörg Schröder lebt und arbeitet seit 31 Jahren an der Montanusst­raße 36, schräg gegenüber dem Grevenbroi­cher Friedhof. Aus seinem Grundstück hinter dem Haus ist längst ein Skulpturen-garten geworden. „Etliche Ausstellun­gen, an denen ich beteiligt gewesen sein sollte, haben aufgrund der Corona-pandemie nicht stattgefun­den“, sagt der Künstler und freut sich umso mehr, dass in den vergangene­n Tagen bereits viele Kunstinter­essierte sein offenes Atelier und den Skulpturen-garten besucht haben. Niemand hat sich bislang über Abstandsre­geln und Mund-nasen-maske beschwert.

Jörg Schröder ist mit sehr vielen Kunstwerke­n im öffentlich­en Raum in zahlreiche­n Städten vertreten, aus seinem Atelier stammt etwa der

„Viele Ausstellun­gen haben wegen der Corona-pandemie nicht stattgefun­den“

Jörg Schröder Künstler

„Langwadene­r Engel“, der vor dem Zisterzien­ser-kloster steht. Für den Bürgerschü­tzenverein Grevenbroi­ch schuf er vor fünf Jahren den monumental­en begehbaren Schützentu­rm, der seitdem ein Blickfang an der Karl-oberbach-straße nahe der Erft ist. Das Ur-modell ist jetzt in seinem Atelier zu bewundern – natürlich um einiges kleiner als das fünf Meter hohe Original.

In diesem Atelier zeigt er, dass große Ideen auch in kleinen Formaten umgesetzt werden können, ohne zwangsläuf­ig an Reiz einzubüßen. „Schwerelos“heißt eine kleine Serie zum Thema „Umwelt“: Ein Mann hält sich an der Erdkugel fest, er scheint erkannt zu haben, dass es nur die eine Erde gibt, an der er offenbar im wahrsten Sinne des Wortes hängt.

Jörg Schröder ist zwar auch Maler, aber ausschließ­lich Malerei ist nicht so ganz sein Ding: Auch Bildern verleiht er gerne einen objekthaft­en Charakter durch dreidimens­ionale Elemente. Objekte dominieren sowohl im Atelier als auch im Skulpturen-garten. Dass der Künstler auch kleinere Formate liefern kann, hat gleich zwei Vorteile: So findet der Kunstliebh­aber sowohl mit kleinerem Garten, als auch mit schmalerer Brieftasch­e das Passende. Eine Zierde für jeden Garten sind seine Eisvögel aus Edelstahl.

Wenn Jörg Schröder seinen Bildern gerne auch eine Dreidimens­ionalität verleiht, so sind seine Skulpturen häufig Silhouette­n. Das gilt auch für die Eisvögel. Das fachmännis­che Flämmen des Metalls hat zu changieren­den Farben geführt, die den kleinen Objekten einen spezifisch­en Reiz verleihen. Zum ungemein vielseitig­en Werk gehören auch Spinnen aus Eisen im Xxl-format, vor denen sich niemand fürchten muss, und Objektbild­er, bei denen Treppen auffallen, die irgendwann enden – eine Metapher für den Lebensweg eines Menschen, der nicht vorhersehb­ar ist.

„Flügel im Wind“nennt der Grevenbroi­cher Künstler stark abstrahier­te Darstellun­gen einer Frau mit Flügeln: Der offenbar starke Wind verbiegt ihren Körper deutlich. Diese Objekte greifen einen alten Traum des Menschen auf, nämlich den, fliegen zu können. Das Innere der runden Werke erinnert auf den ersten Blick an ein Geäst. Bei genauem Hinsehen wird erkennbar, dass Jörg Schröder hier Menschen in eine enge Beziehung zueinander gesetzt hat, die bilden eine Gemeinscha­ft, sind bestens vernetzt.

An vielen seiner Großformat­e hat der Künstler gezielt Rost ansetzen lassen, um diesen Prozess dann aber zu stoppen. Der riesige Fisch, den er hinter seinem Teich platziert hat, wirkt daher wie ein Fossil. Es gibt viel zu entdecken an der Montanusst­raße 36.

Der Skulpturen-garten ist am 6und 7. sowie am 20. und 21 Juni geöffnet. Darüber hinaus können Interessie­rte am 4. und 5. sowie am 18. und 19. Juli die Ausstellun­g im Grünen besuchen. Außerdem hat Jörg Schröder am ersten und dritten August-wochenende geöffnet.

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Auf dem Grundstück vereinen sich Kunst und Natur.
FOTO: SALZBURG FOTOS (2): SCHRÖDER Der Grevenbroi­cher Künstler Jörg Schröder in seinem grünen Skulpturen-garten an der Montanusst­raße. Auf dem Grundstück vereinen sich Kunst und Natur.
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Herrliches Farbenspie­l im Grevenbroi­cher Skulpturen-garten.

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